In dieser Ausgabe von MetroVision spricht Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG, über die ambitionierten Ziele und innovativen Maßnahmen des Unternehmens zur grünen Wärmewende. Unter der Moderation von Ralph Kühnl wurden die kommunale Wärmeplanung für Mannheim und das Ziel der MVV, bis 2035 klimapositiv zu sein, thematisiert.
Ambitionierte Klimaziele: Klimapositivität bis 2035
Dr. Georg Müller betont die Bedeutung eines ambitionierten Zeitplans für die Erreichung der Klimaziele. „Wir haben im letzten Jahr tatsächlich gesagt, vor dem, was wir jetzt gelernt haben, wie wir sehen, wie sich die Projekte entwickeln, können wir uns 2035 zutrauen. Das ist ambitioniert, aber wir glauben, das geht.“ Die MVV Energie AG plant, nicht nur klimaneutral zu werden, sondern bis 2035 klimapositiv. Dies soll durch innovative Technologien wie die Nutzung von Biomasse und Abfallverwertung erreicht werden, die Negativemissionen erzeugen und damit mehr CO2 binden, als freigesetzt wird.
Dekarbonisierung und kommunale Wärmeplanung
Die MVV spielt eine Vorreiterrolle in der Umsetzung des kommunalen Wärmeplans der Stadt Mannheim, der im März beschlossen wurde. Mannheim ist eine der ersten Großstädte in Deutschland, die einen solchen Plan entwickelt hat. Dr. Müller erklärt: „Wir brauchen zum einen den kommunalen Wärmeplan der Stadt Mannheim und zum anderen unsere eigenen Strategien, um das Wärmeangebot zu dekarbonisieren.“ Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Fernwärme, die bis 2030 komplett auf grüne Wärme umgestellt werden soll. „Wir wollen 2030 in Mannheim komplett auf grüne Wärme umgestellt haben“, so Müller.
Innovative Technologien und Projekte
Die MVV setzt auf eine Vielzahl innovativer Technologien, um ihre Ziele zu erreichen. Dazu gehören die Nutzung von thermischer Abfallverwertung, Flusswärmepumpen und industrielle Abwärme. Besonders hervorzuheben ist die erste Flusswärmepumpe Europas, die in ein Fernwärmenetz eingebunden wurde. „Wir haben im letzten Oktober die erste Flusswärmepumpe Europas in Betrieb genommen. Das ist neue Technik, die sowohl ingenieurseitig bei uns mit Freude und Spaß weiterentwickelt wird“, berichtet Müller.
Tiefengeothermie als Zukunftstechnologie
Ein zentraler Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung wird die Tiefengeothermie sein. Der Oberrheingraben bietet ideale Bedingungen für diese Technologie. Dr. Müller erklärt die Bedeutung dieser Ressource: „Es wäre fahrlässig, wenn man diese Energie nicht nutzt. Wir gehen davon aus, dass wir in einer Tiefe von 3500 bis 4000 Metern auf Temperaturen von 150 Grad plus X stoßen. Diese Energie anzuschließen und zu erschließen, ist ein Teil unserer grünen Lösung.“
Herausforderungen und Chancen
Dr. Müller erkennt die Herausforderungen, die mit dem Wandel in der Energiebranche verbunden sind, sieht aber auch die Chancen. „Wir haben nicht mehr einen oder wenige Erzeuger, sondern ganz viele Erzeuger, die im Netz miteinander verbunden werden müssen. Das ist eine phänomenale Leistung aller technisch Versierten“, so Müller.