Mi, 16.10.2024 , 17:52 Uhr

Nach Absage des Bundes - Land steigt bei Neckarschleusen aus

Baden-Württemberg: Nach Absage des Bundes für längere Schiffe auf dem Fluss – Land steigt bei Neckarschleusen aus

Auf dem Neckar sollen auch deutlich längere Schiffe fahren können. Das zumindest fordern Wirtschaft und Politik in Baden-Württemberg. Der Bund blockiert. Das hat Folgen.

Stuttgart. Die seit vielen Jahren angestrebte und immer wieder eingeforderte Sanierung und Verlängerung der Schleusen am Neckar ist vom Tisch. Wegen der ablehnenden Haltung des Bundes hat auch das Land entschieden, seine finanzielle Unterstützung einzustellen. Grund sei das jüngste Schreiben des Bundesverkehrsministers an seinen baden-württembergischen Ressortkollegen Winfried Hermann (Grüne), in dem die Entscheidung gegen den Ausbau betont wird, teilten Staatsministerium und Verkehrsministerium mit. Demnach wird die Verlängerung zugunsten erforderlicher Instandsetzungsarbeiten an den zahlreichen zu sanierenden Schleusen zurückgestellt.

Bislang können nur Schiffe mit einer Länge von maximal 105 Metern die derzeit 27 Schleusen zwischen Plochingen und Mannheim passieren. Durch die Instandsetzung an den Wehren und die Verlängerung hätten aber Frachtschiffe mit einer Länge von 135 Metern auf dem Neckar fahren können.

Bund und Land hatten 2007 eine Vereinbarung geschlossen, die Schleusen auf dem Neckar zwischen Mannheim-Feudenheim und Plochingen für Güterschiffe mit einer Länge von bis zu 135 Metern befahrbar zu machen. Dazu müssen die Schleusen aber baulich verlängert werden. Ursprünglich sollte der Ausbau im Jahr 2025 abgeschlossen werden. Ein 2018 vorgelegter neuer Zeitplan sah den Ausbau der Schleusen bis Heilbronn im Jahr 2040 und bis Plochingen im Jahr 2050 vor. Noch ist keine Schleuse ausgebaut worden. Erst vor zwei Jahren hatte Wissing betont, der Bund stehe zu der mit dem Land Baden-Württemberg geschlossenen Vereinbarung.

Kritik von Grünen und Unternehmern am Bund

Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz sieht in einer Verlängerung «ein zentrales Projekt für eine der wichtigsten Lebensadern unserer Wirtschaftsregion». Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) warf er Flickschusterei vor. «Diese Kurzsichtigkeit halte ich für verantwortungslos», sagte Schwarz. Seine Verkehrspolitik sei rückwärtsgewandt und innovationsfeindlich und beraube dem Neckar seiner Konkurrenzfähigkeit.

Kritik kommt auch von den Unternehmern.

Zwar sei die Entscheidung des Landes folgerichtig, sagte Axel Nitschke, der Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar, die im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) in Verkehrsfragen federführend ist. Das Ergebnis sei aber ein Scherbenhaufen. «Die Unternehmen konnten über Jahre nicht zuverlässig planen, und der umweltfreundliche Transport großer Gütermengen auf dem Binnenschiff wird nun unattraktiver», sagte Nitschke. Land und Bund müssten dringend einen Kompromiss finden. (dpa/lsw)

Das könnte Dich auch interessieren

22.08.2024 03:35 Min Die schönsten Aussichtspunkte der Region: Auf geht´s auf den Rimbacher Trommturm im Odenwald Wir besuchen für Sie traumhafte Orte in unserer Region und inspirieren Sie vielleicht damit, diese Orte auch mal zu besuchen. Unsere Rubrik „Die schönsten Aussichtspunkte der Region“ hat uns diesmal nach Rimbach im Odenwald geführt. Es geht hoch hinaus. Schauen Sie selbst. 15.10.2024 02:48 Min Mannheim: Leblose Frau an Pferderennbahn gefunden - Ermittlungen laufen auf Hochtouren Mannheim: Am gestrigen Montag gegen 8.20 Uhr wurde eine 51-jährige Frau leblos im Bereich der Pferderennbahn aufgefunden. Die 50-köpfige Soko „Ramus“ ermittelt in alle Richtungen. Neben kriminaltechnischen Untersuchungen am Auffindeort der Frau bleibt in Zusammenarbeit mit der Rechtsmedizin Heidelberg das Oduktionsergebnis abzuwarten. Entgegen ersten Medienberichten ergeben sich nach derzeitigem Ermittlungsstand keine Hinweise auf einen Zusammenhang 14.10.2024 03:06 Min Immer mehr Angriffe auf Einsatzkräfte: Feuerwehr Weinheim berichtet Sie werden beleidigt, mit Messern bedroht oder attackiert. Immer wieder kommt es zu Angriffen auf Rettungskräfte. Jetzt auf einem neuem Höchststand! Die Angriffe reichen von verbalen Beleidigungen bis hin zu körperlicher Gewalt. Besonders häufig treten Aggressionen bei Einsätzen in Zusammenhang mit Alkohol oder Drogen auf, bei Großveranstaltungen oder in sozialen Brennpunkten. Mit 687 Fällen und 11.10.2024 02:14 Min Mannheim: Neues Biomasse-Heizkraftwerk der MVV fördert umweltfreundliche Energieversorgung Nach gut zwei Jahren Umbauzeit und einer Investition von 15 Millionen Euro hat die MVV ihr neues Biomasse-Heizkraftwerk erfolgreich an das Fernwärmenetz angeschlossen. Aktuell sind mit diesem Fernwärmenetz rund 60 Prozent der Mannheimer Haushalte verbunden, wobei ein großer Teil der Wärme noch aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Und genau das soll sich jetzt ändern! Das