Das Chemieunternehmen BASF hat seine Geschäftszahlen für 2024 präsentiert und zeigt sich trotz wirtschaftlicher Herausforderungen robust. Der Fokus lag auf steigenden Ergebnissen im Kerngeschäft – doch am Standort Ludwigshafen bleibt die Lage angespannt. Einsparungen in Milliardenhöhe und die unsichere politische Situation in Deutschland prägen die Perspektiven. CEO Markus Kamieth fordert von der Politik nach der Bundestagswahl schnelle und weit reichende Maßnahmen – und erteilt allen extremen politischen Richtungen eine klare Absage.
Die BASF erzielte 2024 ein Jahresergebnis von knapp 8 Milliarden Euro, ein Wert, der den Erwartungen entspricht. Auch der Ausblick für das laufende Jahr bleibt stabil. Während das Agrargeschäft gut läuft, kämpft die Automobilindustrie weiter mit schwierigen Marktbedingungen. Insgesamt wünscht sich der Konzern mehr wirtschaftliche Dynamik in Deutschland und Europa.
BASF-Vorstandsvorsitzender Dr. Markus Kamieth betont, dass neben unternehmensinternen Maßnahmen auch politische Rahmenbedingungen entscheidend sind. Seine Forderungen an die Bundesregierung decken sich mit denen vieler Industrievertreter:
Kamieth mahnt zudem eine stabile politische Führung an: „Meine viel wichtigere Botschaft an die Bundesregierung wäre eigentlich, sich erstmal schnell zu formieren. Wenn sie starke Signale senden, dass sie auch bereit sind, größere Dinge zu verändern, dann wird auch die Zuversicht in der Wirtschaft und von Investoren sehr schnell zurückkommen.“
Mit einem Einsparziel von 1 Milliarde Euro jährlich wird Ludwigshafen ein zentraler Bestandteil des globalen Sparkurses bleiben. 100 Millionen Euro wurden bereits umgesetzt, doch welche Maßnahmen noch folgen, bleibt unklar.
Gleichzeitig investiert BASF weiterhin in den Standort. Laut Finanzvorstand Dr. Dirk Elvermann sei die Wettbewerbsfähigkeit in Europa ein kritischer Faktor: „Wir haben festgestellt, die Wettbewerbsfähigkeit in Europa müssen wir deutlich stärken und auf Ludwigshafen müssen wir nochmal einen Fokus setzen.“
Offene Fragen gibt es weiterhin zum Personalstand und möglichen weiteren Schließungen von Produktionsanlagen. Auch dazu wollte sich der BASF-Vorstand noch nicht äußern.
Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen äußerte sich Kamieth auch zu gesellschaftlichen Entwicklungen. Er warnt vor politischen Strömungen, die auf Ausgrenzung und Isolation setzen, und betont die Bedeutung der Europäischen Union für den Industriestandort Deutschland: „Wir profitieren sehr stark davon, dass es einen europäischen Binnenmarkt gibt und dass die EU gut funktioniert.“
Am Standort Ludwigshafen arbeiten über 80 Nationalitäten zusammen – für Kamieth ein entscheidender Erfolgsfaktor, den er durch politische Extremtendenzen gefährdet sieht.
Die BASF-Aktie reagierte auf die Geschäftszahlen mit einem leichten Plus. Für die anstehende Hauptversammlung kündigte das Unternehmen eine Dividende von 2,25 Euro je Aktie an – ein Zeichen der Stabilität für die Aktionäre.
BASF zeigt sich wirtschaftlich stabil, doch die Herausforderungen für den Standort Ludwigshafen sind nicht gelöst. Die Konkurrenzfähigkeit Europas, hohe Energiekosten und eine unklare politische Zukunft bleiben zentrale Themen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich BASF im globalen Wettbewerb behaupten kann – und ob sich Deutschland als Industriestandort wieder attraktiver aufstellt.