Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von 5ZEHN. Heute dreht sich alles um ein faszinierendes kulturelles Projekt, das junge Musiker aus ganz Europa vereint und ihnen eine einzigartige Plattform bietet: die European Youth Orchestra Academy (EYOA). Unser Gesprächspartner ist Michel Maugé, der Organisator dieses besonderen Ereignisses, das nicht nur musikalisch beeindruckt, sondern auch den europäischen Gedanken fördert.
Michel Maugé berichtete begeistert über das jüngste Konzert der EYOA, das im Mai und Juni dieses Jahres stattfand und in Mannheim aufgeführt wurde. Schon im Vorfeld war die Erwartung hoch, denn vergangene Konzerte hatten stets für Aufsehen gesorgt. Die Jugendlichen lieferten eine Darbietung, die sowohl das Publikum als auch Kritiker wie Herrn Dettlinger vom Mannheimer Morgen begeisterte. Es war ein Abend, der Gänsehaut erzeugte und mit Standing Ovations endete.
Anders als viele andere Jugendorchester, die regelmäßig zusammenkommen und auf Tournee gehen, ist die EYOA ein einmaliges Projekt. Jährlich werden talentierte junge Musiker durch einen strengen Auswahlprozess ermittelt und treffen sich für eine einzige intensive Probenphase in Mannheim. Die Akademie endet mit einem Konzert, danach löst sich das Orchester wieder auf. Diese Einmaligkeit trägt zur besonderen Atmosphäre und Dynamik bei, die jedes Jahr neu entsteht.
Der Auswahlprozess der EYOA beginnt bereits im Dezember des Vorjahres. Etwa 1500 Musikschulen aus ganz Europa werden angeschrieben, um ihre besten Schüler zur Teilnahme zu motivieren. Diese senden dann Videos ein, die von einer internationalen Jury bewertet werden. In diesem Jahr wurden aus 135 Einsendungen knapp 60 Musiker ausgewählt. Dabei spielen auch besondere Anforderungen der gespielten Stücke eine Rolle, wie zum Beispiel spezielle Instrumente für Beethovens 9. Sinfonie.
Die Probenarbeit ist intensiv und strukturiert. Am ersten Tag finden Registerproben statt, bei denen die einzelnen Instrumentengruppen separat üben. Am Nachmittag folgt die Tutti-Probe, bei der das gesamte Orchester erstmals zusammenkommt. Diese ersten gemeinsamen Takte sind entscheidend, und bisher haben sie den Dirigenten immer zum Lächeln gebracht. Die folgenden Tage sind geprägt von täglichen Proben, die zwischen sechs und acht Stunden dauern und den enormen Enthusiasmus und die Energie der jungen Musiker widerspiegeln.
Die Idee zur Gründung der EYOA entstand 2018 im Vorfeld der Europawahlen 2019. Michel Maugé und seine Mitstreiter wollten die europäische Jugend und ihre Vielfalt hervorheben. Unterstützt vom Rotary Club Mannheim-Rhein-Neckar und dem Verein Kultur at Home wurde die Akademie ins Leben gerufen. Ziel ist es, junge Talente zusammenzubringen und durch die Musik den europäischen Geist zu stärken. Besonders spannend war das digitale Experiment 2021 während der Corona-Pandemie, bei dem die Jugendlichen virtuell zusammenarbeiteten.
Die EYOA ist bekannt für ihre innovativen Projekte. 2022 fand ein besonderes Experiment statt, bei dem ein DJ-Team der Popakademie den zweiten Satz von Beethovens 7. Sinfonie elektronisch umsetzte. In diesem Jahr wurde ein neues Werk von Mario Elia, dem Komponisten der Autosymphonik, uraufgeführt. Seine Komposition „Ode to Friendship“ für großes Orchester und Sopran war ein Highlight des Konzerts und unterstrich die Bedeutung der EYOA als kulturelles Brückenbauprojekt.
Michel Maugé hofft, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Komponisten wie Mario Elia fortzusetzen und auch in Zukunft spannende Projekte zu realisieren. Die EYOA bleibt ein herausragendes Beispiel dafür, wie Musik Menschen verbindet und den europäischen Gedanken lebendig hält.
Das Konzert der European Youth Orchestra Academy können Sie in voller Länge in der RNF-Mediathek unter dem Kürzel EYOA finden.