Vor zwei Jahrzehnten wurde die Wissensfabrik gegründet – eine Initiative, die nicht weniger als die Bildungslandschaft in Deutschland nachhaltig bereichern wollte. Gegründet von einigen der einflussreichsten Wirtschaftslenker des Landes, darunter Jürgen Hambrecht (BASF), Franz Fehrenbach (Bosch) und Nicola Leibinger-Kammüller (Trumpf), verfolgte sie von Beginn an zwei zentrale Ziele: die Förderung von Bildung und die Stärkung des Unternehmertums.
Einblicke in zwei Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit gibt das Interview des Vorstandsvorsitzenden der Wissensfabrik, Mathias Haase, im RNF-TV-Studio.
In den ersten Jahren standen vor allem Naturwissenschaft und Technik im Mittelpunkt der Projekte. Es ging darum, Kinder und Jugendliche für Ingenieurswissenschaften, Informatik und Ökonomie zu begeistern und ihnen frühzeitig praxisnahe Einblicke zu ermöglichen. Gleichzeitig engagierten sich die Top-Manager persönlich, um Start-ups zu coachen und Unternehmern den Einstieg zu erleichtern.
Heute ist aus dieser Initiative ein starkes Netzwerk gewachsen: Mehr als 130 Unternehmen und Organisationen sind Mitglied, gemeinsam haben sie rund 800.000 Kinder und Jugendliche in mehr als 3.400 Bildungseinrichtungen erreicht. Zudem hat die Wissensfabrik rund 1.000 Start-ups auf ihrem Weg begleitet.
Eines der Vorzeigeprojekte im Bildungsbereich ist „KiTec – Kinder entdecken Technik“. Hier bauen Kinder Brücken und Türme aus Holz – ohne fertige Baupläne, sondern mit eigenen kreativen Lösungen. Sie lernen so spielerisch Prinzipien der Statik und Technik kennen. Das Projekt wird mittlerweile an mehr als 1.500 Schulen umgesetzt.
Auch die Digitalisierung spielt eine zunehmend größere Rolle. So wurde das Programm „IT2School“ um ein KI-Modul erweitert, um Schülerinnen und Schülern die Grundprinzipien der Künstlichen Intelligenz näherzubringen. In einem weiteren Projekt, „City4Future“, setzen sich Kinder mit dem Klimawandel auseinander, experimentieren mit Energieformen und entwerfen nachhaltige Städte.
Die Wissensfabrik hat sich auch als wichtiger Akteur in der deutschen Start-up-Szene etabliert. Ein Beispiel dafür ist der jährlich stattfindende Wettbewerb „Weconomy“, organisiert in Kooperation mit dem Handelsblatt und der UnternehmerTUM der TU München. Hier erhalten vielversprechende Start-ups Zugang zu erfahrenen Wirtschaftspersünlichkeiten und Mentoren. Zu den geförderten Unternehmen zählen unter anderem der Navigationsspezialist Komoot, das Biotech-Unternehmen CureVac und KONEXION, das den Sensor entwickelt hat, der im Fußball ermittelt, ob ein Tor gefallen ist.
Ein zentraler Aspekt der Wissensfabrik ist die Vernetzung von Start-ups mit etablierten Unternehmen. „Wir versuchen nicht, das Rad neu zu erfinden, sondern sehen uns als Brückenbauer zwischen innovativen Jungunternehmen und erfahrenen Konzernen“, erklärt Matthias Haase, Vorstandsvorsitzender der Wissensfabrik.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Start-up-Kultur in Deutschland stark gewandelt. Inkubatoren und Innovationszentren sind in vielen Städten entstanden, dennoch bleibt die Finanzierung von Start-ups oft eine Herausforderung. Hier setzt die Wissensfabrik an: In Zukunft sollen Programme wie Venture Clienting weiter ausgebaut werden, um Start-ups durch Kooperationen mit etablierten Unternehmen zu stärken.
Im Bildungsbereich bleibt das Ziel dasselbe: langfristig Kinder und Jugendliche für Technik, Naturwissenschaften und Innovationen zu begeistern. „Es geht nicht darum, ein kurzes Strohfeuer zu entfachen, sondern kontinuierlich neue Generationen zu inspirieren“, so Haase.
Auch wenn die Wissensfabrik nicht das gesamte Bildungssystem revolutionieren kann, hat sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten bewiesen, dass nachhaltiges Engagement einen echten Unterschied machen kann. Mit ihrem klaren Fokus auf Bildung, Unternehmertum und gesellschaftliche Verantwortung wird sie auch in Zukunft eine tragende Rolle spielen.