Mo, 17.06.2024 , 10:09 Uhr

Mannheim/Wolmirstedt: GdP-Chef nach Angriffen auf Polizei für Debatte über Ausrüstung

Die Polizei sieht sich zunehmend mit Messerangriffen konfrontiert, sagt ein Gewerkschafter. Die Beamten müssten besser geschützt werden. Doch was heißt das?

Wolmirstedt/Magdeburg/Mannheim. Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Polizisten in Mannheim und den tödlichen Schüssen nach einem Messerangriff in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt fordert die Gewerkschaft der Polizei eine Debatte über die Ausrüstung der Beamten. «Da geht es nicht nur um den Taser, da geht es insbesondere auch um den Schutz von Polizistinnen und Polizisten vor Messerattacken», sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, am Montag bei MDR Aktuell.

Taser sind Distanz-Elektroimpulsgeräte, mit ihnen sollen Polizisten einen Angreifer auf Distanz halten können. Aus einer Distanz von zwei bis fünf Metern schießt der Polizist mit Draht verbundene Pfeile ab. Für den Betroffenen ist das schmerzhaft.

Kopelke sprach von einem Anstieg der Zahl der Messerangriffe. «Wir sehen das in den Kriminalstatistiken, die immer das Jahr vorher betrachten. Und wir erleben das in den Einsätzen. Das Messer ist gerade ein besonderer Fokus im Dienstalltag.» Die Polizei sei darauf vorbereitet und trainiert, wenn ein Gegenüber eine Waffe habe. «Das Problem ist natürlich, dass sie zunehmend Situationen haben, in denen sie nicht damit rechnen und deswegen die Polizei zunehmend gefordert ist, auch bis hin zu dem Schusswaffeneinsatz.»

Kopelke erklärte zum Einsatz der Dienstwaffen: «Wer mit einem Messer auf andere losstürmt, muss damit rechnen, dass die Pistole zum Einsatz kommt, und dann auch schwerste Verletzungen die Folge sind.»

Zuletzt war Freitagabend in Wolmirstedt nördlich von Magdeburg ein 27-Jähriger von Beamten erschossen worden, nachdem er zunächst einen 23-Jährigen erstochen haben soll und dann auf einer privaten EM-Gartenparty mehrere Menschen verletzte. Die Beamten griffen nach eigenen Angaben zur Waffe, nachdem der Afghane auch sie mit einem Messer angreifen wollte.

In Mannheim hatte am 31. Mai ein Afghane fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Beamten mit einem Messer verletzt. Der Polizist starb später. (dpa)

GdP Magdeburg Mannheim Marktplatz polizei Wolmirstedt

Das könnte Dich auch interessieren

02.08.2024 Mannheim: Polizeigewerkschaft legt Gedenktag für getöteten Polizisten Rouven Laur fest Mannheim. Um an den getöteten Polizisten Rouven Laur zu erinnern, hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) den 31. Mai als Gedenktag festgelegt. An diesem Tag dieses Jahres wurde Rouven Laur am Mannheimer Marktplatz von einem Afghanen mit einem Messer attackiert und tödlich verletzt. „Wir werden Rouven Laur niemals vergessen. Von Politik und Gesellschaft erwarten wir, 19.07.2024 Baden-Württemberg: „Entwicklung beängstigend“ - Polizeigewerkschaft fordert mehr Schutz vor Messerangriffen Immer häufiger gibt es im Südwesten Straftaten, bei denen Messer eingesetzt werden. Aus Sicht der Deutschen Polizeigewerkschaft muss die Politik darauf reagieren. Stuttgart. Am Stuttgarter Hauptbahnhof sticht ein Mann mit einem Messer auf zwei Wartende ein und verletzt sie schwer, Anfang Juni wird in Mannheim ein Polizist bei einer Messerattacke getötet: Weil es in Baden-Württemberg 20.06.2024 Mannheim: Aufräumarbeiten auf Marktplatz beginnen – Stadt will dauerhaften Ort des Gedenkens für Rouven Laur schaffen Mannheim. Drei Wochen nach der Messerattacke wird die Stadt zum Ende dieser Woche mit der Räumung der Blumen, Kerzen und Geschenke auf dem Marktplatz beginnen. Die entsprechende Allgemeinverfügung, die diesen Gedenkort ermöglichte, hatte bis zum 16. Juni Gültigkeit, teilte die Stadt mit. Der Marktplatz war 14 Tage lang Gedenkort für den ermordeten Polizisten Rouven Laur 14.06.2024 Mannheim: Familie von Rouven Laur von Anteilnahme "zutiefst berührt" - Strobl, Kretschmann und Specht halten Reden im Rosengarten Mannheim. Die Familie des in Mannheim erstochenen Polizeibeamten Rouven Laur hat sich für die große öffentliche Anteilnahme bedankt. «Was in den letzten Tagen um uns herum passierte, diese riesige Welle der Anteilnahme, das berührt uns zutiefst», schrieb die Familie in einem Brief, den Thomas Seidelmann, Bürgermeister von Laurs Heimatstadt Neckarbischofsheim und Freund der Familie, am