Mannheim. Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Mannheim kritisieren die aktuelle Beschlussvorlage für den Gemeinderat zu zwei geplanten verkaufsoffenen Sonntagen in der Innenstadt. „Wie so oft gewinnt man den Eindruck: aus einer ‚einmaligen Ausnahme‘ soll schleichend die neue Regel abgeleitet werden – genau das hatten wir befürchtet“, wird der DGB-Kreisvorsitzende Ralf Heller in einer Mitteilung zitiert.
Es werde nun von den Fraktionen im Gemeinderat erwartet, dass sie sich an ihre Zusage aus dem vergangenen Jahr erinnern und daran halten, hieß es weiter. „Nämlich, dass die Ausweitung der Sonntagsöffnungen aus dem BUGA-Jahr 2023 eine Ausnahme bleiben wird“, so Heller.
Die Geschäftsführerin von Verdi Rhein-Neckar, Kathrin Biro, ergänzt, dass Gewerkschaften im vergangenen Jahr zumindest zum gemeinsamen Gespräch mit Vertretern von Stadt und Handel eingeladen wurden. „Aber in diesem Jahr saßen wir bei den Vorberatungen nicht mal mit am Tisch“, sagte Biro. Dass die Gewerkschaft nicht in gleicher Form wie im Vorjahr einbezogen wurde zeige, dass offenbar kein Interesse an der Stimme der Beschäftigten bestehe.
Ralf Heller vom DGB zeigte sich „entsetzt“, dass die Verwaltung den Vorschlag des Handelsverbands in dieser Form übernommen habe. Bereits im vergangenen Jahr seien die Gewerkschaften enttäuscht von der teilweise knappen Entscheidung im Gemeinderat für drei Sonntagsöffnungen gewesen. „Unsere Position bleibt eindeutig: Der Sonntag muss arbeitsfrei bleiben“, sagte Sabine Leber-Hoischen, stellvertretende DGB Kreisvorsitzende. Es würden vom Gemeinderat mehr Zukunftsideen für die Innenstadt erwartet, als einzig den Konsum von anderen Wochentagen auf den Sonntag verschieben zu wollen. (dls)