Mannheim. Auf der Maimess in Mannheim ist auch in diesem Jahr ein sogenanntes Ponykarussell zugelassen – obwohl der Hauptausschuss des Mannheimer Gemeinderates bei einer Sitzung im Dezember 2022 das Ponyreiten auf kommunalen Flächen ab 2024 eigentlich verboten hatte. Diese Kritik an der Stadtverwaltung äußerte die Tierschutzorganisation PETA in einer Mitteilung.
PETA habe bereits aktuelle Beschwerden von Besuchern erhalten und übt scharfe Kritik am Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht. Zahlreiche Städte mit erfolgreich umgesetzten Verbotsbeschluss, wie etwa München und Ludwigshafen, zeigten, dass rechtliche Bedenken kein Grund sein sollten, den politischen Beschluss zu ignorieren.
Die Tierrechtsorganisation forderte die Mannheimer Stadtverwaltung daher auf, das demokratisch beschlossene Verbot zum Schutz der Ponys umzusetzen. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, kündigte PETA eine Demonstration von 16 bis 19 Uhr am Donnerstag an der Heinrich-Zille-Straße in Mannheim für das Verbot des Ponykarussells an.
„Es kann nicht sein, dass sich die Stadtverwaltung einfach über einen demokratischen Beschluss hinwegsetzt, um die für die Tiere leidvolle ‚Kinderattraktion‘ weiter zu dulden“, teilte PETA-Fachreferent Peter Höffken an. „Ponys sind fühlende Lebewesen und keine Rondellmaschinen, die man stundenlang im Kreis laufen lässt – das verstehen auch Kinder“, wurde Höffken weiter zitiert. Die Stadtverwaltung müsse sich ebenfalls ihrer Verantwortung bewusst werden und das Ponykarussell-Verbot im Sinne der Tiere und der Bürger umsetzen.
Im Dezember 2022 hatte der Mannheimer Gemeinderat in seiner Sitzung mehrheitlich dem Antrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Li.Par.Ti (Die Linke/Die Partei/Tierschutzpartei-Fraktion) zugestimmt, ab 2024 keine Ponykarussells mehr auf kommunalen Flächen zuzulassen. Damit sei die Stadtverwaltung mit der Umsetzung des Beschlusses beauftragt worden. Nun heiße es, dass die Verwaltung das Verbot des Ponyreitens rechtlich für nicht umsetzbar halte.
In vielen deutschen Städten seien Ponykarussells auf Veranstaltungen bereits nicht mehr zugelassen. Auch die Bevölkerung betrachte die Karussells kritisch: Eine repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2015 ergab, dass rund zwei Drittel der Deutschen den Einsatz der Tiere für diese „Karussells“ als nicht tiergerecht empfinden.
Hervorgehoben werden müsse zudem, dass Kindern durch das stupide Im-Kreis-Laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß sei. (dls)