Mannheim. Juri Knorr freut sich. Und zwar nicht nur ein bisschen. «Es ist geil, dieses Spiel bestreiten zu dürfen. Ich habe noch nicht so viele Titel gewonnen, jetzt geht es um einen», sagt der Mittelmann der Rhein-Neckar Löwen vor dem Handball-Supercup am Mittwoch (19 Uhr) in Düsseldorf. Dann trifft der Pokalsieger aus Mannheim auf den Meister THW Kiel – und für die Löwen ist diese Begegnung mehr als nur ein Formtest.
«Ich finde diesen Wettbewerb cool, er genießt bei mir einen hohen Stellenwert. Es ist schöner, mit einem Titel in die Saison zu starten», sagt Trainer Sebastian Hinze, der die Löwen in seiner ersten Saison gleich zum Pokalsieg und auf Platz fünf der Bundesliga führte. Mittelfristig wollen die Nordbadener sogar wieder ganz oben angreifen, 2016 und 2017 wurden sie Meister. Doch zunächst einmal geht es nun darum, die positive Entwicklung zu bestätigen. «Wir wollen europäisch spielen und den Abstand zu den Topvereinen verringern», legt Geschäftsführerin Jennifer Kettemann das Ziel vor dem Start in die neue Saison fest.
Gleich vier Tage nach dem prestigeträchtigen Duell mit dem THW steht für die Löwen die nächste wichtige Aufgabe an. Im Qualifikations-Hinspiel zur Gruppenphase der Champions League sind die Mannheimer am Samstag beim zweifachen Champions-League-Sieger Vardar Skopje gefordert. Eine Woche später folgt das zweite Duell in Heidelberg. «Dieser Gegner war jetzt nicht unbedingt die Nummer eins auf meiner Wunschliste», räumt Torwart Mikael Appelgren ein. Der Schwede lässt allerdings keine Zweifel an der Zielsetzung aufkommen: «Wir wollen in die nächste Runde.»
Neu beim Pokalsieger sind Gustav Davidsson (Hammarby IF/Schweden), Steven Plucnar (KIF Kolding/Dänemark), Arnór Óskarsson (Valur Reykjavík/Island) und Jon Lindenchrone (Frisch Auf Göppingen). «Wir sind überzeugt, dass sie die optimale Ergänzung für das bestehende Team sind», sagt Geschäftsführerin Kettemann. Außerdem kehrte der 22-jährige Philipp Ahouansou nach seiner Leihe zu Absteiger GWD Minden zurück, weshalb die Löwen in der Kaderbreite besser und variabler geworden sind.
Mit dem langjährigen Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer (Kreuzband- und Meniskusverletzung) fehlt den Mannheimern in den nächsten Monaten allerdings eine wichtige Stütze. Seinen Job auf der Linksaußenposition übernehmen die Eigengewächse Lion Zacharias (20 Jahre) und David Móré (19 Jahre), denen die Löwen komplett vertrauen.
«Man kann Talente im eigenen Verein nur zu Topspielern entwickeln, wenn man sie auch mal ins kalte Wasser wirft», sagt Kapitän Patrick Groetzki, der aus Erfahrung spricht. Der Löwen-Rekordspieler ging selbst seit 2007 diesen Weg und war als einziger Profi an allen Titelgewinnen der Mannheimer beteiligt. Am Mittwoch soll die Sammlung noch ein bisschen größer werden. (dpa)