Mannheim. Der sicherheitspolitische Sprecher der SPD im Mannheimer Gemeinderat, Bernhard Boll, zeigt sich irritiert über die Einladung der Stadtverwaltung zu einer Pressekonferenz, bei der über eine Einrichtung einer Waffenverbotszone in Mannheim berichtet werden soll. Bei der Pressekonferenz wollen Sicherheitsdezernent Volker Proffen und Polizeipräsident Siegfried Kollmar darüber berichten. Wie die SPD weiter mitteilte, habe der damalige Sicherheitsdezernent Christian Specht noch im Mai verkündet, dass es keinen Anlass für die Errichtung einer Waffenverbotszone gäbe. Eine solche Zone sei sogar schädlich, weil sie das Unsicherheitsgefühl der Menschen in den betroffenen Stadtteilen verstärken könne. Auch die im Ausschuss anwesende Polizeivizepräsidentin Schäfer habe sich im Mai gegen eine solche Verbotszone ausgesprochen, weil sie der Polizei keine Möglichkeit der Kontrolle biete und somit nicht wirksam sei.
„Dass nun, fünf Monate später, eine komplette Kehrtwende vollzogen wird, ist erklärungsbedürftig. Hier sind wir auf die Gründe gespannt“, teilte Boll von der SPD mit. Es sei mehr als ärgerlich, dass der Gemeinderat im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung, der am 12.10. zuletzt tagte, nicht über die Planungen informiert wurde. Das sei kein guter Umgang mit den Stadträten und kein guter Start als Sicherheitsdezernent, wenn das nun zukünftig der Stil im Umgang mit dem Gemeinderat sein solle, ärgerte sich Stadtrat Bernhard Boll über das Vorgehen. Einzelheiten zur Waffenverbotszone will die Stadt bei einer Pressekonferenz am Freitag mitteilen.
Als Waffenverbotszone wird ein Gebiet bezeichnet, in dem das Mitführen von Waffen jeglicher Art, insbesondere von Messern, verboten ist. Mehrere deutsche Großstädte haben solche Zonen bereits definiert. Mannheim begründet die Initiative mit einer Detailauswertung der Polizei-Statistik. Demnach sei im ersten Halbjahr die Zahl der schweren Straßenkriminalität deutlich gestiegen. (dls/mho)