Mannheim. Nach einem Beteiligungsforum der Deutschen Bahn Anfang März zur ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim hat sich Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht zu Wort gemeldet. Um Lärm für Anwohner zu reduzieren, fordert Specht den Bau eines Tunnels für den Güterverkehr im Mannheimer Stadtgebiet.
Beim Beteiligungsforum habe die Deutsche Bahn darüber informiert, dass Schalluntersuchungen zwischen Waldhof und Blumenau ergeben hätten, dass selbst mit bis zu sechs Meter hohen Lärmschutzwänden die gesetzlichen Grenzwerte für die Nacht größtenteils nicht eingehalten werden können. Daher wolle die Deutsche Bahn zusätzliche Maßnahmen für passiven Lärmschutz, beispielsweise den Einbau schallisolierender Fenster in betroffenen Gebäuden und deutlich höhere Lärmschutzwände prüfen.
„Wenn selbst sechs Meter hohe Lärmschutzwände nicht ausreichen und noch höhere Wände geprüft werden müssen, ist für uns klar, dass nur ein Güterverkehrstunnel zwischen dem Mannheimer Norden und dem Rangierbahnhof Erleichterung für die lärmgeplagten Anwohner bringen kann“, erklärte Christian Specht.
Gleichzeitig erhöhe ein solcher Tunnel die Kapazität im Knoten Mannheim. Damit werde nicht nur der Fernverkehr, sondern auch der S-Bahn- und Regionalverkehr von den milliardenschweren Projekten der Bahn profitieren, wird Specht weiter zitiert. Er betonte zudem: „Eine Zerschneidung der Stadt mit bis zu zehn Meter hohen Lärmschutzwänden, die das Stadtbild verschandeln, das Kleinklima und die Entwicklung ganzer Stadtteile massiv beeinträchtigen, kann die Stadt Mannheim nicht akzeptieren.“
Die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim soll im Norden Mannheims auf der Blumenau in die bestehende Riedbahnstrecke bis zum Bahnhof Mannheim-Waldhof münden. Die Durchfahrt des zusätzlichen Verkehrs durch das Mannheimer Stadtgebiet wird dagegen im Bahnprojekt Mannheim-Karlsruhe geplant, für das derzeit noch verschiedene Varianten diskutiert werden. Eine davon sieht einen Güterverkehrstunnel für Züge von der Riedbahn und der Neubaustrecke aus Frankfurt direkt von der Blumenau bis zum Rangierbahnhof vor. Dieser Tunnel würde erheblich zur Entlastung der oberirdischen Strecken vom Güter- und Transitverkehr beitragen, hieß es seitens der Stadt. Die Stadt Mannheim begleite die Bahnprojekte eng auf fachlicher und politischer Ebene. (dls)