Mannheim. Zwei Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Krieg in Nahost binden am Samstagabend starke Polizeikräfte in Mannheim. Zur Stunde folgen auf dem Marktplatz nach Angaben von Polizeisprecher Patrick Knapp rund 350 Menschen dem Aufruf von „Free Palestine“, um ihre Solidarität mit den Palästinensern im Gaza-Streifen und der islamistischen Terrormiliz Hamas zu bekunden. Vereinzelte Teilnehmer seien vermummt. Auf mindestens einem Transparent ist die Parole „From the river to the see Palestina will be free“ zu lesen. Mit dem Satz ist gemeint, es solle ein freies Palästina geben auf einem Gebiet vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer – dort wo sich jetzt Israel befindet. Möglicherweise wird das Transparent als Straftat bewertet. Laut Knapp liegt auch noch in einem weiteren Fall der Anfangsverdacht einer Straftat vor. Die Kundgebung begann um 18 Uhr. Sie durfte kurzfristig doch stattfinden, weil der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg das von der Stadt Mannheim am Donnerstag aus Gründen der öffentlichen Sicherheit verhängte Verbot gekippt hat. Am Freitagabend hatte das Verwaltungsgericht Karlsruhe das Verbot bestätigt. „Free Palestine“ legte Rechtsmittel dagegen ein. Parolen waren jedoch untersagt.
Bereits um 17 Uhr hatte auf dem Paradeplatz eine inzwischen beendete Kundgebung der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft Rhein-Neckar begonnen. Hier kamen laut Polizei in der Spitze 150 Menschen zusammen. Ein Teilnehmer wurde beleidigt, eine Israel-Fahne gestohlen. Der Dieb konnte ausfindig gemacht werden. Die Polizei sichert mit Kräften „in hoher dreistelliger Zahl“ die Situation. (wg/Photo: Priebe)