Weil er mit Scheingeschäften bei Bierlieferungen Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben soll, steht ein 54-Jähriger vor Gericht. Er habe sich als Vorstandsmitglied eines Unternehmens im Rhein-Neckar-Raum für diese Geschäfte „verschiedenen Tätergruppierungen“ angeschlossen, teilte das Landgericht Mannheim am Mittwoch mit. Der Prozess vor einer Wirtschaftsstrafkammer soll bis zum 31. Mai laufen. Die Anklage wirft dem Beschuldigten vor, Bierimporte aus Frankreich und den Niederlanden vorgetäuscht zu haben. Das Bier wurde demnach aber nicht nach Deutschland eingeführt, sondern landete auf dem britischen Schwarzmarkt. Dem Fiskus in Frankreich und den Niederlanden seien so Biersteuern von zusammen rund einer Million Euro entgangen. Das Unternehmen im Rhein-Neckar-Raum habe zudem von 2018 bis 2021 zum Schein Getränke und andere Waren an Firmen in Belgien geliefert – und dem Fiskus dies als steuerfreie Lieferungen in der EU dargestellt. Tatsächlich seien die Getränke aber innerhalb der EU auf dem Schwarzmarkt verkauft worden. Mehrwertsteuer in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro wurde laut Anklage deshalb nicht entrichtet. (mho/dpa)