Mo, 01.07.2024 , 08:50 Uhr

Mannheim: Messerangreifer vom Marktplatz nun im Gefängnis

Der 25-jährige Afghane, der in Mannheim einen Polizisten mit einem Messer tödlich verletzt hat, ist vom Krankenhaus ins Gefängnis verlegt worden. Wo genau er einsitzt, ist nicht bekannt.

Mannheim/Karlsruhe. Rund einen Monat nach dem tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz ist der Tatverdächtige jetzt in eine Justizvollzugsanstalt verlegt worden. Zuvor war er im Mannheimer Theresienkrankenhaus behandelt worden und galt lange Zeit als nicht ansprechbar. Eine Sprecherin des Generalbundesanwalts in Karlsruhe bestätigte am Samstag die Verlegung des Mannes ins Gefängnis.

Am 31. Mai hatte der 25-jährige Afghane auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Männer mit einem Messer verletzt, der 29-jährige Polizist Rouven Laur starb zwei Tage später an seinen Verletzungen. Ein anderer Beamte schoss den Angreifer nieder.

Dem 25-Jährigen wird Mord, versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Ob der Täter, der bisher nicht vernehmungsfähig gewesen war, jetzt ansprechbar ist, wollte die Karlsruher Behördensprecherin nicht mitteilen.

Ein Teil der Beamten, die bei dem Einsatz am Mannheimer Marktplatz mit dabei waren, ist bis heute nicht in den Dienst zurückgekehrt. Weitere Angaben zum Zustand der betroffenen Polizisten macht das Präsidium nicht.

Der Angreifer kam nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 2013 als Teenager nach Deutschland und stellte einen Asylantrag. Der Antrag wurde 2014 abgelehnt. Es wurde allerdings ein Abschiebeverbot verhängt, vermutlich wegen des jugendlichen Alters.

Der Mann hatte zuletzt mit seiner deutschen Ehefrau und zwei Kleinkindern im hessischen Heppenheim gewohnt – rund 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim. Der 25-Jährige war zuvor nicht polizeilich bekannt gewesen.

Wenige Tage nach dem Angriff hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Die oberste deutsche Anklagebehörde geht von einer religiösen Motivation der Tat aus. Der Beschuldigte habe zu massiver Gewalt gegriffen, vermutlich, um Kritik am Islam zu unterbinden, sagte Generalbundesanwalt Jens Rommel in Karlsruhe. Es handele sich um einen «individuellen Fall», der sich von anderen islamistisch-geprägten Fällen unterscheide.

Die Tat hatte auch eine intensive Debatte über striktere Abschiebungen ausländischer Straftäter ausgelöst. Als Konsequenz aus der tödlichen Messerattacke will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Abschiebung von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien wieder ermöglichen. (dpa/lsw/dls)

Mehr zum Thema:

Mannheim: Bewegende Trauerfeier für verstorbenen Polizisten Rouven Laur (Video, 14.6.24)

Tausende gedenken Rouven Laur mit Trauermarsch durch Mannheim (Video, 14.6.2024)

 

Mannheim Marktplatz polizei

Das könnte Dich auch interessieren

27.08.2024 Mannheim: Anzeigen gegen Polizisten nach Messerattacke auf Marktplatz ohne Folgen Ende Mai erstach ein Afghane in Mannheim den Polizisten Rouven Laur und verletzte fünf Männer. Videos der Tat im Netz lösten Kritik am Verhalten der Polizei aus – mehrere Anzeigen wurden gestellt. Mannheim. Knapp drei Monate nach dem tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz verfolgt die Staatsanwaltschaft mehrere Anzeigen gegen am Einsatz beteiligte Polizisten nicht 19.06.2024 Karlsruhe: Angreifer am Mannheimer Marktplatz laut Generalbundesanwalt radikalisierter Einzeltäter – Behörde spricht von „speziellem Fall“ Vor rund zweieinhalb Wochen griff ein Mann Menschen in Mannheim mit einem Messer an. Ein Polizist starb. Der Chef von Deutschlands höchster Anklagebehörde spricht von einem «individuellen Fall». Karlsruhe/Mannheim. Bei dem Mann, der für den tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz verantwortlich ist, handelt es sich nach Einschätzung von Generalbundesanwalt Jens Rommel um einen radikalisierten 22.11.2024 Mannheim: Ökumenische Gedenkfeier am Sonntag für im Dienst getötete Polizisten Mannheim. Bei einer Ökumenischen Gedenkfeier am Sonntag, 24. November (15 Uhr), in der Jesuitenkirche St. Ignatius und Franz Xaver in Mannheim soll den im Dienst getöteten Polizisten in Baden-Württemberg gedacht werden. „Unsere Polizei schützt tagtäglich uns und unsere Sicherheit und Freiheit. Das verdient unser aller Respekt und Anerkennung. – umso mehr, weil unsere Polizistinnen und 17.10.2024 Mannheim: Mann am Marktplatz bei Einsatz 2022 gestorben – BGH hebt Urteil gegen verurteilten Polizisten auf Mannheim/Karlsruhe. Der Fall um einen im Mai 2022 bei einem Polizeieinsatz am Mannheimer Marktplatz verstorbenen Mann wird neu verhandelt. Der Bundesgerichtshof (BGH) habe die Verurteilung eines beteiligten Polizisten wegen Körperverletzung im Amt aufgrund von festgestellten Rechtsfehlern zu Lasten des Angeklagten aufgehoben. Das Landgericht Mannheim hatte den Oberkommissar Anfang März zu einer Geldstrafe von 6000 Euro