Mannheim. Nach einer Umfrage der Industrie-und Handelskammer (IHK) im Mannheimer Umland kommen sechs von zehn Bewohnern mindestens gelegentlich in die Mannheimer Innenstadt. Diese Personen gaben der City eine Durchschnittsnote von 2,4, hieß es in einer Mitteilung. 38 Prozent der Befragten im Umland gaben an, die Innenstadt seltener oder nie zu besuchen – letztere vergaben eine Note von 3,6 für die City.
Der wichtigste für einen Besuch sei das Shopping. Von den Besuchern finden allerdings 37 Prozent, dass sich die Attraktivität in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert hat.
Die fünf wichtigsten Hindernisse für einen Besuch seien hohe Parkgebühren, schlechtes Vorankommen mit dem Pkw, hohes Verkehrsaufkommen, schlechte Erreichbarkeit mit dem Pkw sowie Lärm-, Luft- und Verkehrsbelastung. Für die IHK seien das die wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage, die das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) im Auftrag der Werbegemeinschaft Mannheim City durchgeführt hat. Befragt wurden 1 050 Personen in Gemeinden im Umkreis von 30 Kilometer um Mannheim über ein Onlinepanel.
„Einerseits ist die Mannheimer Innenstadt für Umlandbewohner unattraktiver geworden. Andererseits kommen die meisten Umlandbewohner immer noch in die City, sind Innenstädten gegenüber aufgeschlossen und verfügen über eine hohe Kaufkraft“, folgerte Jens-Peter Gödde vom IFH Köln aus den Ergebnissen der Umfrage.
Für Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim City, seien die Ergebnisse dieser erstmaligen Umfrage sehr spannend, es sei erfreulich, dass sie im Rahmen des „Futu-Raum-Projekts“ umgesetzt werden konnte. Dabei handelt es sich um ein vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Rahmen des Programms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gefördertes Projekt, das die Stadt Mannheim zusammen mit Kooperationspartnern wie der Werbegemeinschaft Mannheim City e. V. und der IHK Rhein-Neckar umsetzt, um ein ganzheitliches, nachhaltige Stadterlebnis zu ermöglichen. „Jetzt müssen alle verantwortlichen Akteure die richtigen Schlüsse ziehen und die notwendigen Maßnahmen und Aktivitäten umsetzen“, teilte Pauels weiter mit. Besonders wichtig seien ihm dabei die Themen Sauberkeit und Sicherheit: „Das Sicherheitsempfinden der Kunden ist immer ein Thema, vor allem in der dunklen Jahreszeit. Eng verbunden mit dem Aspekt Sicherheit ist das Thema Sauberkeit.“ Die Umlandbefragung zeige, dass in diesen Punkten Nachholbedarf herrsche.
IHK-Präsident Manfred Schnabel verwies auf bereits erstellte Studien zur Erreichbarkeit oder der Kaufkraftanalyse, die bereits wichtige Hinweise gegeben hätten: Die Umlandbefragung bestätige diese Befunde und zeige eindrücklich auf, welch hoher Stellenwert die Erreichbarkeit für ein Zentrum wie Mannheim habe. Das Image der City habe in den vergangenen fünf Jahren gelitten und es seien rasch bessere Rahmenbedingungen nötig, um die Innenstadt zu stärken. Die Befragung zeige auch: „Die Innenstadtwirtschaft ist vielfältig und vital, vor allem der Einzelhandel hervorragend aufgestellt, auch im Vergleich zu anderen Städten!“
Hendrik Hoffmann, Vizepräsident des Handelsverbandes Nordbaden und zweiter Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim City, sagte, dass mit der städtischen Gestaltungssatzung den Betrieben Hürden bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes vorgegeben würden, die nicht mehr zeitgemäß sind. „Gut, dass diese Vorschrift überarbeitet werden soll. Das muss schnellstmöglich passieren und darf sich nicht über Monate ziehen“, wird er weiter zitiert.
(dls)