Mannheim. Häusliche Gewalt gegen Frauen und Suchterkrankungen sind oft eng miteinander verbunden. Rund neun Prozent der von Gewalt Betroffenen seien alkohol- oder medikamentenabhängig, sagte Katrin Lehmann vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg am Freitag in Mannheim. Die Studienlage dazu sei aber sehr vage.
Lehmann forderte, Schutzangebote für Frauen mit Suchterkrankungen auszuweiten und mehr Zusammenarbeit zwischen Frauen- und Suchtberatung. Das Unterstützungssystem müsse an die doppelte Problematik angepasst werden, damit Betroffene künftig schnell Hilfe bekämen. Denn Sucht sei ein Ausschlusskriterium für die Aufnahme in ein Frauenhaus.
An dieser Stelle setzt das Pilotprojekt «Segel» des Mannheimer Frauenhauses und des Drogenvereins Mannheim an. Das bundesweit einzigartige Projekt biete Frauen und deren Kindern, die zu Hause sexualisierte, körperliche und psychische Gewalt erlebt hätten, Schutzräume und eine spezialisierte Betreuung, erklärte die Geschäftsführerin des Vereins Mannheimer Frauenhaus, Nazan Kapan. Bislang waren laut Philip Gerber vom Drogenverein acht Frauen aus Baden-Württemberg Teil des Projekts.
Gefördert wird «Segel» vom Sozialministerium Baden-Württemberg, derzeit noch bis Ende des Jahres. Über eine Fortführung sind die Beteiligten den Angaben nach im Gespräch. (dpa)