Der Liedermacher Joris («Herz über Kopf») engagiert sich für die Opfer des Angriffskrieges gegen die Ukraine. «In meiner Freizeit sortiere ich Sachspenden auf dem Berliner Tempelhof für die Ukraine», sagte der 32-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Ihm sei durch den Krieg klar geworden, wie wertvoll der bisherige Frieden in Europa gewesen sei. Deshalb habe er sich an dem Festival «Sound of Peace» in Berlin beteiligt. Bei dem Solidaritätskonzert im März traten viele prominente Musiker auf, darunter Peter Maffay, The BossHoss, Sarah Connor und Silbermond, um für ein Ende des Krieges zu werben. Bei der Gratis-Veranstaltung vor dem Brandenburger Tor kamen 12,5 Millionen Euro Spenden für die Ukraine zusammen. Joris hat auch bei einer kleineren Version des «Sound of Peace» am Mannheimer Barockschloss am 8. Mai zugesagt.
Konzerte wie diese seien auch ein Aufbruchssignal für die coronabedingt darniederliegende Kunst- und Musikszene in Deutschland, sagte der Absolvent der Mannheimer Popakademie. «Wir haben während der Pandemie ein Kultursterben erlebt – nicht nur wir Musiker, sondern auch die Menschen, die die Voraussetzungen für Konzerte schaffen wie Tontechniker und Beleuchter», sagte Joris, der in Berlin Ton- und Musikproduktion studiert hat. «Das ist eine ganz schlimme Entwicklung, und wir müssen Wege finden, wieder zusammenzukommen.» Große Konzerte oder Sportereignisse festigten den Zusammenhalt in der Gesellschaft. «Bei solchen Events ist es egal, welche Hautfarbe oder welchen Beruf man hat – das schmiedet zusammen», betonte der im niedersächsischen Stuhr geborene Gitarrist, Pianist und Sänger.
Der dreimalige Echo-Gewinner spielt im Sommer auf Festivals, beginnend 14. Mai in Fulda, und startet seine Clubtour am 6. September in Wien. Joris wird auch auf der Bundesgartenschau 2023 mit dem Symphonie-Orchester der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ein Konzert in Mannheim geben. Die Stadt hat für ihn eine besondere Bedeutung. Als jugendlicher Musiker aus einer ländlichen Region habe er Menschen vermisst, die wie er Tag und Nacht Musik machen wollten. In der Quadratestadt habe er ein solch inspirierendes Umfeld in der Popakademie gefunden. «Es war genau das, was ich immer gesucht hatte – Mannheim ist eine Stadt, wo sich alle wichtigen Musikrichtungen und Künste vereinen», sagte Joris Ramon Buchholz, dessen erster Vorname auch sein Künstlername ist.
Bei seinen bevorstehenden Konzerten will der in Berlin lebende Künstler beim «Stage Diving» wieder mehr Kontakt mit dem Publikum suchen. Dabei lassen sich Musiker von der Bühne in die Zuschauermenge fallen und werden von dieser aufgefangen. Ob er sich dazu überwinden muss? «Davor habe ich schon Angst, aber wenn ich auf der Bühne bin, sind alle Bedenken wie weggeblasen.»