Mannheim / Hockenheim. Der Prozess gegen eine 44-Jährige wegen des mutmaßlichen Mordes an ihren beiden Kindern neigt sich dem Ende entgegen. Das Landgericht Mannheim will am Freitag (9.00 Uhr) laut einem Sprecher zunächst das Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen hören. Im Anschluss sollen die Plädoyers gehalten werden. Denkbar sei, dass auch noch das Urteil gesprochen wird.
Die Frau soll ihre sieben und neun Jahre alten Kinder am Karsamstag in Hockenheim nahe Heidelberg erst mit Medikamenten betäubt und dann erstickt haben. Der Polizei gestand sie per Mail eine «schlimme» Tat. Zum Prozessauftakt am Nikolaustag hatte die Deutsche zu den Vorwürfen geschwiegen. Die Kinder wohnten seit 2020 meist beim Vater. Sie sollten die Osterferien bei der getrennt lebenden Ex-Frau verbringen.
Eine wichtige Frage in dem Prozess ist, ob die Mutter zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Tat vermindert schuldfähig war. Sie hat den Angaben nach eine Persönlichkeitsstörung infolge einer Hirnschädigung. Bei der Angeklagten hat sich laut Gericht krankheitsbedingt die irrationale und unkorrigierbare Überzeugung gebildet, ihre Kinder seien wegen angeblicher psychischer und körperlicher Misshandlungen durch den Vater existenziell gefährdet. Die Frau soll wegen ihrer Erkrankung zu dem Entschluss gekommen sein, der einzige Ausweg aus dieser Lage sei, ihre Kinder und sich selbst zu töten. (dpa)
Video (11.4.2023):
Hockenheim: Tote Geschwister in Wohnung gefunden – Mutter in Untersuchungshaft