Ein Klimaclub könnte aus Sicht des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) positive Anreize für mehr Klimaschutz setzen. Statt allein darauf zu bauen, dass Staaten ihre Klimaschutzbeiträge schrittweise erhöhen, sollte aus ökonomischer Sicht das Prinzip „Leistung gegen Gegenleistung“ stärker in den Mittelpunkt rücken. „Ein Klimaklub kann dazu den richtigen Ansatz bieten“, meinte Prof. Martin Kesternich, Vize-Leiter des ZEW-Forschungsbereichs Umwelt- und Ressourcenökonomik und Umweltmanagement, am Sonntag in einer Mitteilung. Der Klimaclub setze auf internationale Kooperation: Staaten einigen sich dabei auf einen CO2-Preis und schaffen so einen Anreiz für stärkere Emissionseinsparungen, so Kesternich. Gleichzeitig vereinbarten sie exklusive Vorteile untereinander wie freien Handel oder finanzielle Anreize für weniger Emissionen. Studien zeigten, dass solche positiven Anreize zur Aufnahme von Kooperation wirksamer seien als eine Bestrafung bei Nicht-Kooperation. Das geltende Verfahren der schrittweisen Erhöhung von länderspezifischen Klimaschutzzielen setze lediglich auf die Hoffnung, dass die Emissionsreduktionen in Zukunft ambitionierter werden, kritisierte der ZEW-Experte. Zum Start der Weltklimakonferenz in Glasgow an diesem Sonntag haben Klimaaktivisten deutlich mehr Tempo und Ehrgeiz im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe gefordert. In Glasgow beraten auf Einladung der Vereinten Nationen Regierungsvertreter aus rund 200 Staaten zwei Wochen lang, wie die Menschheit die beschleunigte Erderhitzung noch auf ein erträgliches Maß eindämmen kann. (lsw/mj)