Do, 04.07.2024 , 09:28 Uhr

Mannheim: Gewerkschaft erwartet großen „Fastfood-Hunger“ zur Fußball-EM – und kritisiert Löhne in der Systemgastronomie

Mannheim. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erwartet steigende Umsätze im Mannheimer Fastfood-Geschäft zur Fußball-Europameisterschaft und kritisiert die Löhne in der Systemgastronomie. „Schnellrestaurants wie McDonald’s, Burger King & Co. haben jetzt Hochkonjunktur. Zur Fußball-EM brummt das Fast-Food-Geschäft in Mannheim“, sagte Geschäftsführer Elwis Capece von der NGG Mannheim-Heidelberg.

Rein rechnerisch gaben die Menschen in Mannheim laut NGG im vergangenen Jahr rund 117,6 Millionen Euro fürs Essen in der Systemgastronomie aus – von Jung bis Alt im Schnitt etwa 375 Euro pro Kopf. Das gehe aus einer NGG-Umsatzberechnung hervor. Durch die Fußball-EM werde der Fast-Food-Hunger aber noch einmal deutlich nach oben gehen, so die NGG.

Bezahlung in Systemgastronomie häufig nur knapp über Mindestlohn

Für ein Fast-Food-Menü brauche kein Fan länger als eine Halbzeitpause. „In der Zeit verzehrt ein Fan fast den Stundenlohn einer Servicekraft“, sagt Elwis Capece. Denn der liege in der Systemgastronomie bei lediglich 12,61 Euro – und damit nur 20 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Branche habe jetzt – nach Corona, vor allem aber auch nach der Inflation – einen „enormen Nachholbedarf“ bei den Löhnen.

Ein „Big Mac“-Menü bei Mc Donald’s kostet schon knapp zwölf Euro. Wer fürs Pizzabacken, Burgerbraten oder Geschirrabräumen in der Systemgastronomie an der untersten Lohnkante verdiene, müsse fast eine Arbeitsstunde investieren, um selbst überhaupt satt zu werden, wenn er mal zu McDonald’s geht, wurde Capece weiter zitiert.

Der Geschäftsführer der NGG Mannheim-Heidelberg kritisiert die Löhne der Systemgastronomie – von McDonald’s, Burger King und Kentucky Fried Chicken bis Pizza Hut, Starbucks und Nordsee. Einige Arbeitgeber zahlten sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangierten damit an der untersten Lohnkante, die überhaupt erlaubt sei, so Capece.

NGG will sich für höhere Löhne stark machen

Die NGG kündigte an, sich jetzt für einen „gehörigen Lohn-Nachschlag“ in der Branche stark zu machen. Davon sollen dann auch die Beschäftigten der Systemgastronomie in Mannheim profitieren. „Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen“, sagte Capece. Um diese Fixsumme müssten die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen.

Auch die Ausbildung bei McDonald’s, Burger King, KFC, L’Osteria, Vapiano & Co. solle attraktiver werden: Die Gewerkschaft fordert für den Ausbildungsstart eine Vergütung von 1 150 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sollen Azubis dann mit 1 350 Euro nach Hause gehen – etwa 120 Euro mehr als bislang. Genau zwei Tage nach dem Ende der Fußball-EM am 16. Juli kommen die Gewerkschaft NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) zu ihrer ersten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag zusammen. (dls)

Fastfood Mannheim NGG

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