Mannheim weist seit Tagen mit mehr als 160 die höchste Corona-Ansteckungsrate in Baden-Württemberg auf. Nun hat der Leiter des Mannheimer Gesundheitsamtes, Peter Schäfer, dazu aufgerufen, die Zahl der Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, nicht mehr in den Mittelpunkt der Wahrnehmung zu rücken. „Lassen Sie uns nicht immer nur auf die Sieben-Tage-Inzidenz schauen, sondern auf die anderen Steuerungselemente“, sagte Peter Schäfer in einem Radio-Interview. Die Forderung des Mediziners entspricht der neuen Verordnung in Rheinland-Pfalz. Hier wird ab Sonntag eine sogenannte Corona-Warnampel eingeführt.
Sie beinhaltet die Faktoren, die auch Schäfer jetzt nannte. Etwa die Belegung der Krankenhäuser. Wesentlicher Maßstab für zu ergreifende Maßnahmen soll die Zahl aufgenommener Corona-Patienten in den Kliniken je 100 000 Einwohner in sieben Tagen sein. Weitere Indikatoren seien etwa die verfügbaren Intensivkapazitäten und die Zahl der Geimpften.
Bisher sind im Bundesgesetz einheitliche Werte genannt, ab welcher Inzidenz die Länder oder Behörden vor Ort einschreiten sollen: ab 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen zum Beispiel mit „umfassenden Schutzmaßnahmen“. Die landesweite Inzidenz in Baden-Württemberg beträgt derzeit 91,0. (mho/dpa)