Aus Anlass eines tödlichen Polizeieinsatzes vor gut einem halben Jahr in Mannheim ist am Samstag (14.00 Uhr) ein Gedenkzug durch die Innenstadt geplant. Bei der Demo werden nach Angaben der Stadt rund 1000 Menschen erwartet. Die Zivilgesellschaft wolle konkrete Forderungen stellen, damit psychisch erkrankte Menschen nicht durch Polizeigewalt sterben, kündigte die Initiative «2. Mai Mannheim» als Veranstalter an.
Am 2. Mai dieses Jahres war ein Mann bei einem Polizeieinsatz am Marktplatz zusammengebrochen. Die Einsatzkräfte und ein anwesender Arzt des Zentralinstituts für seelische Gesundheit Mannheim, der mit der Polizei den Patienten gesucht hatte, kümmerten sich um den 47-Jährigen. Später starb der Mann aber im Krankenhaus. Früheren Angaben des Landeskriminalamts zufolge kursierte im Internet mindestens ein Video, auf dem zu sehen ist, wie einer der Polizisten den auf dem Boden liegenden Mann gegen den Kopf schlägt.
Mitte September hatte die Staatsanwaltschaft Mannheim mitgeteilt, der 47-Jährige sei laut vorläufiger Bewertung eines Gutachtens an einer «lage- und fixationsbedingten Atembehinderung» mit darauf folgender Stoffwechselentgleisung in Kombination mit einem Ersticken durch eine Blutung in die oberen Atemwege gestorben. Der Tod sei also nicht natürlich gewesen. «Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen», teilte ein Sprecher der Behörde vor wenigen Tagen mit. «Wir streben einen Verfahrensabschluss möglichst noch vor Jahresende an.»
Die «2. Mai Mannheim» kritisierte, die Polizisten hätten die Atembehinderung und die Blutung verursacht. «Sie sollen zur Rechenschaft gezogen werden.» Die brutale Tat und die Todesursache dürfe nicht verharmlost werden. «Hier darf nicht weggeschaut werden.» Eine Gedenktafel am Marktplatz soll an den Toten erinnern.