Eine Haftstrafe von bis zu acht Jahren stand zur Debatte, jetzt verlässt ein mutmaßlicher Großhändler mit Cannabis-Produkten den Gerichtssaal als freier Mann. Auslöser sei laut dem Vorsitzenden Richter am Landgericht Mannheim das neue Cannabis-Gesetz. Der 36 Jahre alte Verdächtige soll im Jahr 2020 rund 450 Kilogramm Marihuana mit einem Verkaufswert von etwa 1,9 Millionen Euro von Spanien über Frankreich in den Raum Mannheim eingeführt haben. Aufmerksam geworden seien die Ermittler durch die Auswertung von verschlüsselten Chatnachrichten der Software Encrochat, die als Hauptbeweismittel fungierten. Aufgrund des neuen Cannabis-Gesetzes sind diese Nachrichten nach Auffassung des Gerichts aber nun nicht mehr verwertbar. Hintergrund sei, dass Cannabis nun nicht mehr zu den Betäubungsmitteln zähle und die Auswertung der Daten somit nicht mehr gerechtfertigt seien. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft gefordert. (lsw/mj)