Do, 21.12.2023 , 08:18 Uhr

Mannheim: Evaluation von intelligenter Videoüberwachung erst 2027 – Bürger fühlen sich laut Umfrage sicherer

Menschen fühlen sich ein wenig sicherer, die Polizei ist schneller am Tatort: Stadt, Land und Einsatzkräfte bewerten die KI-gestützte Videoüberwachung in Mannheim als Erfolg. Ein Vorbild für andere?

Mannheim. Eine aussagekräftige und abschließende Evaluation eines bundesweiten Pilotprojekts zu intelligenter Videoüberwachung bei der Polizei in Mannheim soll zum Jahresbeginn 2027 erfolgen. Nach Auskunft des Innenministeriums Baden-Württemberg können die Videoüberwachungsmaßnahmen nach den bisherigen Erfahrungen ein Baustein sein, der zur Sicherheit in öffentlichen Räumen mit viel Kriminalität beitragen kann.

Die Technik soll mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Verhaltensmuster wie Schlagen und Treten – die auf Straftaten hindeuten – erkennen und in Echtzeit dem Führungs- und Lagezentrum melden, wo Polizisten und Polizistinnen dies bewerten.

Dank der vorhandenen Live-Bilder könnten die Beamten ohne Zeitverzug einschreiten, erklärte das Innenministerium in der Antwort auf einen Antrag unter anderem des CDU-Landtagsabgeordneten Ansgar Mayr. «Gegenüber nicht videoüberwachten Bereichen verkürzten sich hierdurch auch die Interventionszeiten deutlich und pendelten sich durchschnittlich im unteren, einstelligen Minutenbereich ein.» Zudem leiste diese Art der Videoüberwachung einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung von Straftaten, da die Aufnahmen bei einer Speicherdauer von 72 Stunden als Beweismittel im Strafverfahren oder für Fahndungsmaßnahmen herangezogen werden könnten.

Projekt bis November 2026 verlängert

Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte Anfang Dezember verkündet, dass das 2018 gestartete Projekt verlängert und die Software zum marktreifen Produkt weiterentwickelt werden soll. Geplantes Ende ist nun November 2026. Der Abgeordnete Mayr teilte mit: «Die frühzeitige Erkennung von Menschen in hilflosen Lagen und die Feststellung von Gefahrensituationen sind von unschätzbarem Wert.» Die bisherigen Erfahrungen und die laut Umfragen hohe Akzeptanz in der Bevölkerung seien vielversprechend. «Daher begrüßen wir die Weiterführung dieses erfolgreichen Projekts mit dem Ziel der Erlangung der Marktreife.»

An Orten mit deutlich erhöhter Kriminalität in Mannheim wurden bisher rund 70 Videokameras installiert. Nur ein kleiner Teil ist bisher an die intelligente Software angeschlossen. Die Bilder werden nach möglichst hohen Anforderungen des Datenschutzes verfremdet.

Mannheimer fühlen sich sicherer

Bei einer Befragung zum sogenannten Sicherheitsaudit 2022/2023 in Mannheim lag die Durchschnittsnote der Videoüberwachung dem Ministerium zufolge erneut bei 2,3. Der Anteil der Personen, die sich durch die Maßnahme sicherer fühlten, sei im Vergleich zu 2020 von 51 auf 58 Prozent gestiegen. Nur selten gebe es negative Begleiteffekte, dass beispielsweise Menschen die überwachten Örtlichkeiten meiden.

Auch die Stadt Hamburg testet die intelligente Software nach Angaben des Ministeriums. «Eine Ausweitung des Projekts innerhalb von Baden-Württemberg wird geprüft», teilte Strobl in dem Schreiben mit. Städte wie Stuttgart, Freiburg und Heidelberg arbeiteten schon mit einer konventionellen polizeilichen Videoüberwachung. Dort würden bislang jedoch keine intelligenten Softwarelösungen genutzt. (dpa)

Mannheim Videoüberwachung

Das könnte Dich auch interessieren

22.11.2024 Mannheim: Ökumenische Gedenkfeier am Sonntag für im Dienst getötete Polizisten Mannheim. Bei einer Ökumenischen Gedenkfeier am Sonntag, 24. November (15 Uhr), in der Jesuitenkirche St. Ignatius und Franz Xaver in Mannheim soll den im Dienst getöteten Polizisten in Baden-Württemberg gedacht werden. „Unsere Polizei schützt tagtäglich uns und unsere Sicherheit und Freiheit. Das verdient unser aller Respekt und Anerkennung. – umso mehr, weil unsere Polizistinnen und 10.10.2024 Rheinland-Pfalz: Nach Messerattacke in Mannheim verbesserte Schutzausrüstung für die Polizei Ein Polizist stirbt an seinen Verletzungen nach einer mutmaßlich islamistisch motivierten Attacke in Mannheim. Danach gibt es eine breite Debatte über die Sicherheitslage im Land. Mainz. Die Schutzausrüstung der rheinland-pfälzischen Polizei wird verbessert. Die nächste Generation der Unterziehschutzwesten für die Einsatzkräfte werde erstmalig einen zertifizierten Stichschutz einführen, teilte das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in 30.07.2024 Mannheim: Stadt startet Kampagne gegen Poserlärm – und kündigt verstärkte Kontrollen an Mannheim. Lautes Hupen, wummernde Bässe, getunte Motoren und aggressives Auftreten sind für viele Bürger in Mannheim ein großes Ärgernis. Eine bei „FutuRaum“ entstandene Kampagne namens „Muss nicht sein“ ist mit der Premiere eines Kurzfilms gestartet, Plakate dazu sollen in Kürze im öffentlichen Raum zu sehen sein, hieß es in einer Mitteilung. Diese sollen für Respekt 19.07.2024 Baden-Württemberg: „Entwicklung beängstigend“ - Polizeigewerkschaft fordert mehr Schutz vor Messerangriffen Immer häufiger gibt es im Südwesten Straftaten, bei denen Messer eingesetzt werden. Aus Sicht der Deutschen Polizeigewerkschaft muss die Politik darauf reagieren. Stuttgart. Am Stuttgarter Hauptbahnhof sticht ein Mann mit einem Messer auf zwei Wartende ein und verletzt sie schwer, Anfang Juni wird in Mannheim ein Polizist bei einer Messerattacke getötet: Weil es in Baden-Württemberg