Mannheim. Die Mannheimer Architektenkammer und der Bund Deutscher Architekten (BDA) fordere eine neue Konzeptvergabe für das Collini-Center sowie für das freie Grundstück am Lindenhofplatz. Der Investor hatte im Juni das Gebiet samt Büroturm am Collini-Center wegen fehlender Rentabilität an die Stadt zurückgegeben. Die Stadt arbeitet an alternativen Konzepten und sucht Investoren.
„Mit großer Sorge blicken wir auf die drohende Entwicklung bei den Vergabeverfahren für Grundstücke der Stadtverwaltung“, sagte Dennis Ewert von der Architektenkammer Mannheim. Nach der Rückgabe des Collini-Centers und des Grundstücks am Lindenhofplatz an die Stadt Mannheim dürfe wir die Entscheidung darüber, was an beiden Orten geschehen soll, nicht alleine dem freien Markt überlassen werden.
„Hier drohen uns landesweit anerkannte bodenpolitische Werkzeuge und damit der gesellschaftliche Einfluss auf das künftige Angebot und die baulichen Qualitäten abhandenzukommen“, wurde Ewert weiter zitiert.
Konzeptvergabe oder Architekturwettbewerbe seien die geeigneten Mittel, um anhand unterschiedlicher Konzepte abzuwägen und Qualität beim Bauen zu sichern. Im Sinne einer kooperativen Stadtentwicklung sollten bei Projekten dieser Größenordnungen Akteure vor Ort und zukünftig Nutzende stärker mit ins Boot genommen werden. Denn bürgerschaftliches Engagement beim Bauen bringe noch stärker vielfältige, bedarfsgerechte und gemeinwohlorientierte Angebote in unsere Quartiere, hieß es in einer Mitteilung.
„Der Architekturwettbewerb lohnt sich immer: Alternativen werden aufgezeigt, das Verfahren ist demokratisch und qualifiziert“, ergänzte Bernhard Wondra von der örtlichen Gruppe des Bunds deutscher Architektinnen und Architekten. Ein Wettbewerb sporne zu Höchstleistung an und die Bewertung erfolge durch eine paritätisch besetzte Jury. Architekturwettbewerbe und öffentliche Vergabeverfahren müssen nach Ansicht von Wondra offener werden, damit sich alle Planenden am Diskurs über gutes Bauen beteiligen können. Mehr und mehr Planende zeigten, wie mit kreativen Ideen die Identität bei gleichzeitiger Kosteneffizienz erhalten bleibe.
Der preisgekrönte Umbau der U-Halle auf dem Buga-Gelände sei ein Beleg hierfür. Ein Umbauwettbewerb für das Collini-Center könne ungeahnte Potenziale aufzeigen und inspirieren, sagte Wondra. Die U-Halle auf Spinelli wurde im Sommer 2024 beim Staatspreis Baukultur vom Land Baden-Württemberg gewürdigt. (dls)