Die Schriftstellerin, Schauspielerin und Regisseurin Emine Sevgi Özdamar soll am Sonntag (11.00 Uhr) den Schillerpreis 2022 der Stadt Mannheim bekommen. Als Laudator wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Kunsthalle erwartet. Damit kommt er den Angaben nach dem persönlichen Wunsch der 76-Jährigen nach. „Das ist ebenso eine besondere Würdigung des Schillerpreises und eine große Ehre für die Stadt Mannheim“, hatte Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) dazu verlautbaren lassen. Der Schillerpreis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, „die durch ihr Schaffen zur kulturellen Entwicklung in hervorragender Weise beigetragen haben“. Er wurde 1954 anlässlich des 175. Jubiläums des Nationaltheaters gestiftet und erinnert an das Wirken des Dramatikers Friedrich Schiller, dessen „Räuber“ 1792 in Mannheim uraufgeführt wurden. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Friedrich Dürrenmatt, Dieter Hildebrandt, Lea Rosh, Nico Hofmann, Uwe Timm und Christian Petzold. Anlässlich der Entscheidung für die diesjährige Preisträgerin hatte die Stadt erklärt: „Das Wirken von Emine Sevgi Özdamar ist in vielen Dimensionen Grenzen überschreitend.“ Sie sei in vielen Ländern, Zeiten und Künsten zu Hause und wirke als Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. „Das spiegelt sich nicht zuletzt in ihrem monumentalen autobiographischen Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“.“ Özdamar stammt aus der Türkei und lebt in Berlin. Zu ihren bekanntesten Büchern gehört der Roman „Das Leben ist eine Karawanserei: hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus“. Für einen Auszug daraus erhielt sie 1991 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Erst vor drei Wochen wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis, einer der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum, geehrt. (lsw/mj)