Nach jahrelanger Vorbereitung fällt endlich der Startschuss: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet am Freitag um 11 Uhr die Bundesgartenschau in Mannheim. zu dem offiziellen Akt sind rund 1700 Gäste geladen, darunter Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) sowie Mitglieder des Land- und Bundestags. Steinmeier hatte zuvor die Blumen- und Garten-Schau als große Chance für Mannheim bezeichnet. „Es entstehen grüne Oasen, die der Stadt auf Dauer erhalten bleiben“, hatte er gesagt.
Nach 1975 ist Mannheim zum zweiten Mal Ausrichter der Buga. Bis zum 8. Oktober sollen in der Quadratestadt nicht nur Blumen und Gärten im Vordergrund stehen, sondern auch die Zukunftsthemen Klima, Energie, Umwelt und Nahrungssicherung. Über 58 000 Dauerkarten sind bislang verkauft worden. „Das hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagte eine
Sprecherin. Insgesamt wird mit mehr als 2 Millionen Besuchern gerechnet. Die Mannheimer haben sich auf die Fahnen geschrieben, die nachhaltigste aller Bugas zu gestalten. Der besondere Clou der Schau ist eine mit Ökostrom betriebene, andernorts wieder verwendbare Seilbahn, die die beiden Buga-Teile miteinander verbindet: ein 80 Hektar großes Gelände rund um die
frühere amerikanische Spinelli-Kaserne und der nach englischem Vorbild gestaltete Luisenpark. Dort erwartet die Besucher ein Südamerikahaus mit Krallenäffchen und Leguanen.
Die sogenannte U-Halle auf dem Spinelli-Gelände, die die US-Army einst als Lager nutzte, ist das Herz der Buga. Dort greifen 19 Blumenhallenschauen verschiedene Themen auf, unter anderem die Geschichte der Amerikaner in der Stadt, eine Vision von Glück und Erinnerungen an die 90er Jahre. Der Chemiekonzern BASF aus Mannheims Nachbarstadt Ludwigshafen lädt im
Spinelli-Park zu einer interaktiven Ausstellung ein, in der mehr über Lebensmittelverpackungen, Yogamatten und Fliesen aus recyceltem Material zu erfahren ist. Als architektonisches Glanzlicht gilt der Panoramasteg im Spinelli-Park. Von dem 81 Meter langen und 12 Meter hohen Steg kann man über die Stadt und das gesamte Buga-Gelände blicken. Auf einem Experimentierfeld stehen 2023 klimaresiliente Zukunftsbäume, die nach der Buga in der ganzen Stadt verteilt werden. Zudem beschäftigen sich dort 17 Gärten mit Nachhaltigkeitszielen wie Klimaschutz. Das Projekt PeePower erforscht Stromgewinnung aus Urin.
Auch Kulturfans kommen auf ihre Kosten: Das Programm umfasst rund 5000 verschiedene Veranstaltungen, darunter Konzerte und ein eigens produziertes Musical über das Leben der Mannheimer Soulsängerin Joy Fleming (1944 bis 2017). Die Buga an sich kostete rund 60 Millionen Euro, die durch Ticketverkauf, Sponsoring und Verpachtungen wieder hereingeholt werden sollen. Hinzu kommen 135 Millionen Euro für verschiedene städtebauliche Projekte, die im Zusammenhang mit dem Mega-Event geplant wurden. (mho/dpa)