Sa, 27.01.2024 , 20:47 Uhr

Mannheim: 25 000 Menschen demonstrieren gegen Rechtsextremismus

Mannheim. Rund 25 000 Menschen haben nach Angaben von Mitinitiator Gerhard Fontagnier am Samstag in Mannheim gegen Rassismus, Fremden- und Demokratiefeindlichkeit demonstriert. Zu der über zweistündigen Kundgebung am Alten Messplatz hatte ein breites Bündnis aufgerufen. Auch Oberbürgermeister Christian Specht trat ans Mikrofon. In seiner Rede erinnerte er an die Weimarer Republik und den fehlenden Rückhalt damals aus der Mitte der Gesellschaft. „Wir stehen gemeinsam ein für die Demokratie, für die Menschenwürde, für den Zusammenhalt in unserer Stadt. Zur nationalistisch-völkischen Blut- und Bodenideologie sagen wie ’nie wieder'“, so der Verwaltungschef. Er wurde umrahmt auf der Bühne von mehreren Vertretern der Parteien, mit Ausnahme der AfD und der Mannheimer Liste (ML). Die Vertreibungspläne des rechtsextremen Treffens von Potsdam nannte er „eine Schande“. „Wehret den Anfängen!“, rief Specht.

Im „Mannheimer Aufruf für Demokratie“, unterzeichnet von Bündnis90/Die Grünen, CDU, SPD, Die Linke und FDP, heißt es zur AfD: „Sie ist eine Partei, die mit ihrer Programmatik und Aussagen zentrale Elemente unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts in Frage stellt. Auch die Einschätzung der AfD durch den Verfassungsschutz auf Bundes- und Länderebene spricht eine mehr als deutliche Sprache. Unser Auftrag als demokratische Parteien ist es daher, sich der AfD entschlossen entgegenzustellen und die Menschen davon zu überzeugen, dass sie keine “Alternative” ist. Spätestens nach dem unsäglichen Treffen in Potsdam zum Zwecke des Austauschs über eine sogenannte “Remigration” sollte dies klar sein.“

Mitinitiatorin Zahra Alibabanezhad Salem, die Vorsitzende des Mannheimer Migrationsbeirats, erklärte, man habe viel zu lange versucht, die Faschisten zu beruhigen, anstatt sich gegen ihre Ideologie zu wehren. „Ich bin froh, dass wir endlich alle aufgewacht sind und Schluss machen mit den rechten Umtrieben“, freute sich der grüne Gemeinderat Fontagnier. Auch die anderen Rednerinnen und Redner, u.a. vom DGB, den Kirchen und des Stadtjugendrings, zeigten klare Kante gegen die rechtsextremen Vertreibungsphantasien. Tonprobleme sorgten allerdings dafür, dass viele Menschen weit vor Ende der Kundgebung wieder nach Hause gingen, da sie die Reden kaum hören konnten in den hinteren Reihen.

Mehrere tausend Personen zogen nach Ende der Kundgebung durch die Quadrate in Richtung Plankenkopf. Laut Polizei kam es aber nicht zu besonderen Vorkommnissen. (wg)

 

 

 

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