Ludwigshafen/Xinjiang. Die BASF hat nach Vorwürfen wegen Menschenrechtsverletzungen den Prozess zum Verkauf ihrer Anteile an zwei Partnerfirmen in der chinesischen Region Xinjiang eingeleitet. Wie der Chemiekonzern am Freitag mitteilte, hätten regelmäßige Sorgfaltsmaßnahmen keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen in den beiden Joint Ventures ergeben. Dennoch enthielten kürzlich veröffentlichte Berichte über die Partner schwerwiegende Vorwürfe, die auf Aktivitäten hinwiesen, die nicht mit den Werten von BASF vereinbar seien. Daher habe sich das Unternehmen entschieden, den laufenden Prozess zur Veräußerung ihrer Anteile an den beiden Joint Ventures in der Stadt Korla zu beschleunigen.
Festzuhalten sei auch, dass BASF im Zusammenhang mit den veröffentlichten Berichten keine Hinweise darauf habe, dass Mitarbeitende der beiden Partnerfirmen in Korla an Menschenrechtsverletzungen beteiligt waren. Die jüngsten Berichte beziehen sich nach Angaben des Unternehmens auf einen Partner von BASF, an dem BASF keine Anteile hält.
Die BASF-Präsenz in China bleibe ansonsten unverändert, und das Unternehmen halte an seinen Geschäftsaktivitäten und geplanten Investitionen in China fest. Schon heute entfalle rund die Hälfte der weltweiten Chemieproduktion auf die Region Großchina.
Zuvor hatte es Vorwürfe gegeben, dass Mitarbeiter einer BASF-Partnerfirma in der chinesischen Region Xinjiang an einer staatlichen Kontroll- und Unterdrückungskampagne gegen die muslimische Minderheit der Uiguren beteiligt gewesen sein sollen. Sie sollen demnach Uiguren ausspioniert haben, wie das „ZDF“ und das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtet hatten. Zuletzt hatten „Spiegel“ und „ZDF“ zufolge 30 internationale Parlamentarier, darunter der Europaparlamentarier Reinhard Bütikofer (Grüne), in einem Brief an BASF-Chef Martin Brudermüller den Rückzug des Konzerns aus Xinjiang gefordert.
Darüber hinaus weisen nach BASF-Angaben in Korla hergestellte 1,4-Butandiol (BDO) und Polytetrahydrofuran einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck auf, denn dort werde Kohle als Rohstoff eingesetzt und der Produktionsprozess sei energieintensiv. Zukünftig wird BASF ihr weltweites Portfolio an BDO und verwandten nachgelagerten Produkten anpassen, um wettbewerbsfähige Angebote mit niedrigem CO2-Fußabdruck zu machen. (dls/dpa)