Ludwigshafen. Der Stadtrat hat in nicht-öffentlicher Sitzung den Abriss und Neubau der sogenannten Roten Blöcke im Einweisungsgebiet für obdachlose Menschen in der Bayreuther Straße genehmigt. Die Mitglieder des Stadtrats folgten damit der Empfehlung des Bau-und Grundstücksauschusses, hieß es in einer Mitteilung. Die Maßnahme besteht nach Stadtangaben aus drei Teilen: dem Errichten von Ausweichquartieren, dem Abriss der bisherigen Gebäude und dem Neubau der Notunterkünfte in veränderter Form.
Die Ausweichquartiere sollen in Containerbauweise auf zwei Flächen hergerichtet werden: einmal zwischen den Roten und Weißen Blöcken und einmal auf dem benachbarten Bolzplatz. Betroffen sind rund 120 Menschen, die aktuell in den Roten Blöcken untergebracht sind und während der Bauarbeiten die Ausweichquartiere beziehen werden.
Die drei einzelnen Maßnahmen will die Stadt nun ausgeschrieben. Die Stadt Ludwigshafen rechne damit, die Vergabe für die Ausweichquartiere im Oktober 2024 vornehmen zu können und die Vergabe für Abriss und Neubau der Notunterkünfte im November 2024.
Stadt erarbeitet Anforderungen für neue Gebäude
Bau- und Sozialdezernat der Stadt erarbeiteten gemeinsam Anforderungen an die neuen Gebäude, die genaue architektonische Ausgestaltung solle den Bietern überlassen werden. Zu den Anforderungen der Stadt gehören beispielsweise eine Mindestgröße für die Zimmer, Räume für die „Street Docs“, Begegnungsräume und ein Kiosk. Künftig solle es keine Gemeinschaftsduschen mehr geben, jede Wohneinheit soll mit einem eigenen Badezimmer und einer Küchenzeile ausgestattet sein.
Die Stadtverwaltung geht von einem Bedarf an 150 einzelnen Zimmern aus. Die Wärmeversorgung soll in Zukunft über Fernwärme erfolgen. Der Rück- und Neubau der Roten Blöcke erfolgt, sobald die Ausweichquartiere zur Verfügung stehen, voraussichtlich Anfang 2025 bis zum ersten Quartal 2027. Danach sollen die benachbarten Gebäude im Einweisungsgebiet, die sogenannten Weißen Blöcke, nach und nach saniert werden. „Wir alle wissen und stehen im Wort, dass sich die Situation dort verbessern muss. Die Gebäude sind in die Jahre gekommen, und die Ausgestaltung der Roten Blöcke ist weder zeitgemäß noch wirklich zumutbar“, sagte Sozialdezernentin Beate Steeg. Sie verweist darauf, dass Städte solche Notunterkünfte vorhalten müssen für Menschen, die ihre Wohnung unfreiwillig verlieren, beispielsweise durch eine Zwangsräumung.
Derzeit fast 600 Obdachlose in Unterkünften der Stadt
Das Einweisungsgebiet für obdachlose Menschen in der Bayreuther Straße besteht aus zwei Gebäudekomplexen: den sogenannten Roten Blöcken bestehend aus zwei viergeschossigen Gebäuden (Baujahr 1958) mit 84 unterschiedlichen Unterkünften (ein bis drei Zimmer) und Gemeinschaftsduschen sowie den sogenannten Weißen Blöcken bestehend aus einem viergeschossigen hufeisenförmigen Gebäudeensemble mit mehreren Eingängen (Baujahr 1971). In den Weißen Blöcken gibt es 95 Wohneinheiten verschiedener Größe von Ein- bis Fünf-Zimmer- Wohnungen. Die Stadt Ludwigshafen hat noch ein zweites Einweisungsgebiet für obdachlose Menschen in der Kropsburgstraße. In beiden Einweisungsgebieten sind nach Stadtangaben derzeit insgesamt 585 Menschen untergebracht. (dls)