Ludwigshafen. Vor 40 Jahren begann die Ära des Privatradios in Deutschland – genauer gesagt in Rheinland-Pfalz. Radio Weinstrasse sendete bundesweit als erste private Hörfunkstation und war einer der Vorläufer der Rheinland-Pfälzischen Rundfunkbetriebsgesellschaft (RPR). Nun feiert das einstige lokale Radiopilotprojekt, das anfangs nur über Kabel empfangbar und insgesamt gut eineinhalb Jahre auf Sendung war, ein Comeback als Webradio, wie Audiotainment Südwest am Montag in Ludwigshafen mitteilte. Zur Gruppe gehören unter anderem die Radioprogramme RPR1. und Radio Regenbogen.
«Mit „Radio Weinstrasse“ schenken wir von RPR1. den Menschen in Rheinland-Pfalz ein ganz
besonderes Stück Heimat zurück», sagte RPR1.-Programmchef Andreas Holz. Neben «Pfälzer Pop-Rock & Weinfest-Feeling» soll Radio Weinstrasse 2024 auch lokalen Bands und Comedians eine Bühne bieten. Zu hören wird das Webradio über die RPR1.-App, das Webportal des Senders und Smart-Speaker wie Alexa sein. Inhaltlich verantwortlich werden Daten-Analyst Lasse Wittke und Lukas Spannbauer aus der Musikredaktion von RPR1. sein, die auch die Idee für den Neustart hatten.
Die Anfänge von Radio Weinstrasse waren bescheiden, das Studio war nur ein 16 Quadratmeter großer Raum im Gebäude der Ludwigshafener Anstalt für Kabelkommunikation. Die Moderatoren machten Radio als Nebenjob, gesendet wurde ab dem 1. Januar 1984 anfangs fünf Stunden am Tag, finanzielle Schwierigkeiten begleiteten das Projekt. Empfangbar war der Sender zunächst lediglich von mehreren tausend Kabelanschlüssen, erst 1986 durften erste Privatradiosender dauerhaft über eine UKW-Frequenz ihr Programm anbieten. Im Sommer desselben Jahres stellte Radio Weinstrasse die eigenen Sendeaktivitäten ein, da war RPR schon auf Sendung, an dem der Sender beteiligt war und unter anderem die Musikredaktion stellte.
«Was als Pilotprojekt in einem Kellerstudio begann, ist aus unserer Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken», sagte die rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin Heike Raab (SPD). «Wir haben heute in Deutschland die vielfältigste Medienlandschaft in Europa, wenn nicht gar weltweit.» (dpa)