Di, 05.03.2024 , 12:55 Uhr

Ludwigshafen: Kriminalstatistik der Polizei Rheinpfalz – Aufklärungsquote sowie Straftaten erreichen Höchststand

Ludwigshafen. Im Zuständigkeitsbezirk des Polizeipräsidiums Rheinpfalz hat die Aufklärungsquote 2023 einen Höchststand erreicht. Noch nie war das Risiko ermittelt zu werden für Straftäter höher, teilte die Polizei in ihrer am Dienstag veröffentlichten Kriminalstatistik mit. Während im Jahr 2022 60 528 Straftaten polizeilich registriert wurden, liegt die Anzahl der erfassten Straftaten im Jahr 2023 bei 63 886 Fällen – das entspricht einem Anstieg von 5,5 Prozent. Im Vergleich der vergangenen zehn Jahre ist die Gesamtzahl der erfassten Straftaten 2023 ebenfalls auf dem höchsten Stand.

Die Aufklärungsquote für das Jahr 2023 stieg leicht um 2,4 Prozent an und erreichte damit mit 64,3 Prozent einen Höchststand. Lediglich in den durch die Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 und dem damit verbundenen Rückgang von schwer aufzuklärenden Straftaten wie Wohnungseinbruchsdiebstählen lag sie geringfügig höher, hieß es in der Mitteilung.

Gesamtzahl der Opfer einer Straftat

Die Anzahl der Menschen, gegen die sich eine strafbare – gegebenenfalls auch fahrlässige – Handlung richtete, erhöhte sich im Vergleich zum Jahr 2022 um 2,8 Prozent von 15 076 auf 15 496. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, stieg ebenfalls leicht um 4,5 Prozent an – von 6720 auf 7019. Hierfür wird die Anzahl der Straftaten ins Verhältnis zur gemeldeten Bevölkerung gesetzt.

Eigentumsdelikte – Fallzahlen steigen 

Die Eigentumsdelikte stellten 2023 mit 26,5 Prozent erneut den größten Anteil aller Straftaten an der Gesamtkriminalität dar. Dies entspreche im Vergleich zum Vorjahr 2022 zwar einem prozentualen Rückgang an der Gesamtkriminalität um 0,8 Prozent, die Fallzahlen stiegen jedoch um insgesamt 387 Fälle von 16 527 (2022) auf 16 914 (2023) an. Dies entspricht nach Polizeiangaben einem Anstieg von 2,3 Prozent.

Im Bereich der Einbrüche in Wohnungen bewegen sich die Zahlen auf gleichbleibendem Niveau (793 Einbrüche in 2023). In 48,4 Prozent sei es beim Versuch geblieben. Die Aufklärungsquote betrug 10,6 Prozent (-2 Prozent). Bei den Fallzahlen der Wohnungseinbruchdiebstähle könne von einer positiven Langzeitentwicklung gesprochen werden: Bis zum Jahr 2015 sei die Zahl der Wohnungseinbrüche kontinuierlich angestiegen. Diesem Trend habe die Polizei effektiv entgegengewirkt. Seit dem Höchststand von 1 035 Fällen im Jahr 2017 konnten die Zahlen durch regelmäßige Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen sowie Einbruchschutzberatungen deutlich reduziert werden, hieß es weiter.

Wieder mehr Körperverletzungen  – weniger Fälle von Gewalt auf Straßen 

Nach einem kontinuierlichen Rückgang der Fallzahlen der sogenannten Rohheitsdelikte – Raubdelikte, Körperverletzungsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit bis ins Jahr 2021, verzeichnet dieser Bereich seitdem wieder einen Anstieg. Im Jahr 2023 stiegen die Fallzahlen um 2,7 Prozent von 11 793 auf 12 115 (+322) Fälle. Einen Anteil von 62,3 Prozent nehmen hierbei mit 7 545 Fällen Körperverletzungsdelikte ein (2022: 7 359), Bedrohung einen Anteil von 22,4 Prozent (2022: 2 713; 2023: 2 715). Die Aufklärungsquote liege bei 88,8 Prozent und bewege sich hierbei auf einem gleichbleibend hohen Niveau (2022: 89,8 Prozent). Das bedeute, dass Täter eines Gewaltdeliktes in neun von zehn Fällen ermittelt und der Strafverfolgung zugeführt werden konnten.

Die Fallzahlen der Straßenkriminalität, also Delikte, die in der Öffentlichkeit begangen werden, gingen im Jahr 2023 um 7,7 Prozent zurück (2022: 12 206, 2023: 11 265). Sie lagen damit leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Bei „Straftaten gegen das Leben“ sei ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen von 54,2 Prozent festzustellen. Im Jahr 2023 wurden elf Straftaten gegen das Leben erfasst (2022: 24), die Aufklärungsquote liege in diesem Bereich bei 90,9 Prozent. Das bedeutet, dass lediglich einer der elf Fälle bislang nicht aufgeklärt werden konnte.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung steigen deutlich an

Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist im Vergleich zum Vorjahr (1 377 Fälle) ein Anstieg von 6,5 Prozent (1 467; +90) festzustellen. 86,4 Prozent aller Fälle konnten aufgeklärt werden. Im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern sei hierbei ein Anstieg um 23,2 Prozent feststellbar (2022: 142; 2023: 175). Die Zahl der Vergewaltigungen ist von 133 auf 160 Fälle angestiegen (+20,3 Prozent). Einen weiteren relevanten Anstieg verzeichnet die Verbreitung jugendpornographischer Inhalte (2022: 89; 2023: 106; +17, +19,1 Prozent). Erklärungsansatz der Polizei für die in diesem Bereich seit Jahren steigenden Fallzahlen ist ein erhöhtes Anzeigeverhalten unter anderem aufgrund medialer Berichterstattung. Die Verbreitung, der Erwerb, der Besitz und die Herstellung kinderpornographischer Inhalte verzeichnete im Berichtszeitraum einen leichten Rückgang von 590 auf 571 Fälle.

22 Prozent mehr Vermögens- und Fälschungsdelikte

Im Jahr 2023 wurden im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte 11 467 Fälle registriert. (2022: 9.395 Fälle) Dies entspricht einem Anstieg von rund 22 Prozent. Sie bilden einen Anteil in Höhe von 17,95 Prozent (+2,43 Prozent) am Gesamtaufkommen der Straftaten. Die Betrugsfälle nehmen mit 9 065 Taten nach wie vor den größten Anteil der Vermögensdelikte ein (79,1 Prozent), teilte die Polizei mit. Der Bereich des Warenbetrugs sei um 137,2 Prozent von 893 auf 2 118 Fälle (+1 225) angestiegen. Die Beförderungserschleichung stieg von 1145 Fällen im Jahr 2022 auf 1500 im Jahr 2023 (+355; +31 Prozent) angestiegen, liege allerdings weit unter dem Jahr 2019 mit 2 312 Fällen. Der Anstieg der Fallzahlen dürfte auch durch die umfassende polizeiliche Präventionsarbeit und des daraus resultierenden erhöhten Anzeigeverhaltens geschädigter Personen zu erklären sein, hieß es in der Mitteilung.

Gewalt gegen Polizeibeamte sinkt leicht

Unter den Bereich Gewalt gegen Polizeikräfte fallen Straftaten, wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, aber auch sonstige Taten wie Körperverletzung und Bedrohung zum Nachteil von Polizeibeamten. Das Polizeipräsidium Rheinpfalz hat im Jahr 2023 in der Polizeilichen Kriminalstatistik insgesamt 319 Gewaltdelikte gegen Polizeikräfte registriert. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 11 Fällen (-3,3 Prozent). Hierbei kam es zu 270 Widerstandsdelikten und somit zu sechs Delikten weniger als im Vorjahr. Den Schwerpunkt der verübten Gewaltdelikte gegen Polizeibeamte bilden nach wie vor die Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe (Anteil von 84,6 Prozent). Die Zahl der hierdurch verletzten polizeilichen Einsatzkräfte sei im Vergleich zum Vorjahr von 153 auf 128 (-25; -16,3 Prozent) gesunken und liege damit auch unter den Jahren 2019 (144) und 2020 (156). Von den insgesamt 128 Verletzten sind 25 Polizeibeamtinnen und 103 Polizeibeamte. Zu „Straftaten gegen das Leben“ zum Nachteil von Polizisten sei es im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz nicht gekommen.

Polizeiliche Präventionsarbeit 2023

Neben der effektiven Verfolgung von Straftaten ist die Kriminalprävention eine der Kernaufgaben der Polizei. Im Jahr 2023 setzte das Polizeipräsidium Rheinpfalz aufgrund der Festlegung landesweiter Schwerpunktthemen den Fokus insbesondere auf folgende Themenfelder der Kriminalpräventionsarbeit:

– Sexueller Missbrauch

– Hass und Hetze

– Häusliche Gewalt

– Seniorensicherheit

Bei der Präventionsarbeit im Bereich des sexuellen Missbrauchs sei insbesondere die Arbeit der polizeilichen Puppenbühne hervorzuheben. Das pädagogische Puppenspiel stelle dabei ein methodisch-didaktisches Hilfsmittel zur Vermittlung der angestrebten Lernziele dar. Die Hemmschwelle gegenüber der Polizei werde abgebaut und es erfolge eine altersgerechte, spielerische Sensibilisierung der Kinder hinsichtlich verschiedener Gefahren. Die polizeiliche Puppenbühne kam im Jahr 2023 149 Mal in Kindergärten sowie Grundschulen zum Einsatz. Neben den Kindern wurden auch deren Eltern im Rahmen von Vorträgen sensibilisiert und informiert.

Themenspezifische Vorträge erfolgten weiterhin in den Bereichen Hass und Hetze – Medienkompetenz an Schulen sowie Seniorensicherheit. Ebenfalls gab es diverse Informationsveranstaltungen, zum Beispiel in regionalen Bankfilialen und im Rahmen eines Präventionstheaters. Durch den Opferschutz konnte bei 167 Beratungsgesprächen Hilfe, insbesondere für Opfer von häuslicher Gewalt, angeboten werden.

Insgesamt haben die Dienststellen des Polizeipräsidiums Rheinpfalz im Jahr 2023 somit 998 Präventionsmaßnahmen durchgeführt, unter anderem im Bereich Einbruchsschutz (219 Beratungen), Vermögensdelikten (188 Beratungen) sowie Gewaltprävention (45 Maßnahmen). Gleichermaßen wurden Infoflyer zu verschiedenen Themen erstellt. Daneben wurden zahlreiche Präventionsgespräche geführt und Beratungen geleistet. (pol/dls)

Kriminalstatistik ludwigshafen polizei RheinPfalz

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