Frankenthal/Ludwigshafen. Fast 16 Jahre nach einem Wohnhausbrand mit neun Toten in Ludwigshafen (Pfalz) hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wieder aufgenommen. «Der Schritt erfolgte aufgrund von Hinweisen», sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber am Dienstag in Frankenthal. «Wenn wir neue Erkenntnisse haben, gehen wir diesen Dingen natürlich ergebnisoffen nach.» Eine Prognose über den weiteren Gang der Ermittlungen wollte Ströber nicht abgeben.
Der SWR hatte berichtet, dass die neuen Hinweise von einer Dokumentation des Senders ausgelöst worden seien. Ein Informant habe diese gesehen und sich gemeldet – demnach sollen sich zwei Männer in einem türkischen Gefängnis über den Brand unterhalten haben, wie es hieß. Dazu sagte Ströber, er widerspreche dem nicht.
Bei dem Brand in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz am 3. Februar 2008 waren neun türkischstämmige Frauen und Kinder getötet worden. Bei der Einstellung der Ermittlungen war Fahrlässigkeit als wahrscheinlichste Ursache genannt worden.
Das verheerende Feuer hatte auch in der Türkei für Entsetzen gesorgt. Die Regierung in Ankara schickte eigene Ermittler nach Ludwigshafen, und der damalige Regierungschef und heutige Präsident Recep Tayyip Erdogan besuchte wenige Tage nach dem Brand den Ort der Katastrophe. (dpa)
Video (2.1.2024):
Ludwigshafen: 16 Jahre nach Wohnhausbrand – Ermittlungen wieder aufgenommen