Wegen der Erholung von der Corona-Krise brummt auch das Geschäft mit Chemikalien. Doch der weltgrößte Hersteller BASF hat mit steigenden Kosten gleich in mehreren Bereichen zu kämpfen – und kann diese nur teilweise an Kunden weitergeben.
Ludwigshafen (dpa/lsw) – Die Geschäfte des weltgrößten Chemiekonzerns BASF laufen dank einer starken Nachfrage und höheren Preisen rund. Für das Gesamtjahr wird das Unternehmen deshalb optimistischer. Für 2021 erwartet es einen Umsatz zwischen 76 Milliarden und 78 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Zuvor war BASF von Erlösen zwischen 74 Milliarden bis 77 Milliarden Euro ausgegangen. Auch auf der Gewinnseite wird das Unternehmen zuversichtlicher.
Allerdings rechnet BASF damit, dass die Lieferengpässe die wirtschaftliche Erholung insgesamt auch im vierten Quartal beeinträchtigen werden. So gehen die Ludwigshafener von einem Wachstum der Industrie- und Chemieproduktion von jeweils 6 Prozent im Gesamtjahr aus. Zuvor hatte das Management mit 6,5 Prozent kalkuliert.
Die Nachfrage nach BASF-Produkten sei über die Sommermonate stabil geblieben, sagte Konzernchef Martin Brudermüller. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres habe BASF die Preise um 36 Prozent und die Mengen um 6 Prozent erhöht. Mit starken Ergebnisbeiträgen aus den Sparten Basischemikalien und Kunststoffen sei der Ergebnismix mit dem des Vorquartals vergleichbar gewesen.
Die sogenannten Downstream-Geschäfte seien hingegen mit steigenden Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten konfrontiert, sagte Brudermüller. Diese höheren Kosten habe BASF nur teilweise mit Preiserhöhungen ausgleichen können. Zum Downstream-Geschäft zählt etwa der Bereich Nutrition & Care, der Nahrungs- und Futtermittelhersteller sowie die Pharma-, Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsmittelindustrie beliefert.
Die Autogeschäfte wurden durch eine gedrosselte Kfz-Produktion aufgrund des Halbleitermangels negativ beeinflusst. Davon war besonders der Bereich Surface Technologies betroffen, der etwa Autolacke und Katalysatoren anbietet. Der Mangel an Halbleitern werde zumindest in der ersten Hälfte des kommenden Jahres anhalten.
Konzernweit legte der Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum coronagebeutelten Vorjahreszeitraum um 42 Prozent auf rund 19,7 Milliarden Euro zu. Dazu trugen höhere Mengen, aber vor allem deutlich gestiegene Preise bei. Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen stieg auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Im Geschäft mit Saatgut und Unkrautvernichtern fiel das Ergebnis trotz höherer Umsätze wegen deutlich höherer Fixkosten, gestiegener Rohstoffpreise und Logistikkosten negativ aus.
Unter dem Strich wies BASF einen Gewinn von 1,25 Milliarden Euro aus. Im Vorjahr hatte hier noch wegen Abschreibungen ein Verlust von gut 2,1 Milliarden Euro gestanden.