In der Grundschule Gräfenau in Ludwigshafen müssen gleich 39 der 126 Erstklässler das Schuljahr wiederholen. «Das ist der Stand, der mir durchgegeben wurde», sagte Rektorin Barbara Mächtle am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Alle Eltern haben zugestimmt, dass die Kinder die Klasse wiederholen.»
Die Probleme am Schulstandort Hemshof, der von vielen als sozialer Brennpunkt bezeichnet wird und wo viele Migrantinnen und Migranten leben, hatte überregional für Aufsehen gesorgt. «Wenn sich nichts tut, sieht das nächste Schuljahr wohl nicht viel besser aus», sagte Mächtle. Über die 39 Erstklässler hatte zuvor auch der SWR berichtet.
«Natürlich hätte man gehofft, dass es das eine oder andere Kind noch packt», sagte Mächtle. «Es muss sich wirklich dringend etwas tun, dass sich diese Zahl verringert.» Wegen der Situation an Grundschulen in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz sind die Schulaufsicht, das Bildungsministerium und die Kommune im Gespräch. So soll es künftig unter anderem zusätzliche Förderangebote geben.
Mächtle zufolge gab es im vergangenen Jahr 23 oder 24 Wiederholer aus der ersten Klasse. Die Gründe in der Stadt nahe der Grenze zu Baden-Württemberg sind vielfältig. Oft sprechen die Kinder schlecht Deutsch oder kommen aus bildungsfernen Familien. Und meist waren die Kinder nur kurz oder gar nicht in einem deutschen Kindergarten.
Mächtle ist seit 2004 an der Schule. «Hier hatten schon immer etwa 98 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund», sagte sie unlängst. (dpa)