Di, 03.05.2022 , 08:52 Uhr

LKA: Der Verstorbene ist kein türkischer Staatsbürger - Demonstranten auf dem Mannheimer Marktplatz

Die Polizeikontrolle in der Mannheimer Innenstadt, in deren Folge am Montag ein Mann starb, wirft viele Fragen auf. Linke Gruppen fordern in sozialen Medien Aufklärung. Am Abend kamen nach Angaben eines Polizeisprechers etwa 100 bis 150 Menschen auf dem Marktplatz zusammen. Demonstranten warfen der Polizei auf Schildern rassistisch motivierte Gewalt vor. Das LKA schrieb auf Twitter: „Um Falschmeldungen vorzubeugen, es handelt sich bei dem Verstorbenen NICHT um einen türkischen Staatsbürger.“ Welche Nationalität der Mann hatte, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Ein Arzt des Zentralinstituts für seelische Gesundheit Mannheim hatte die Polizei nach deren Angaben über den 47-jährigen informiert, bei dem es sich um einen hilfsbedürftigen Patienten gehandelt habe. Die beiden Beamten und der Arzt hätten sich daraufhin auf die Suche nach dem Mann gemacht und ihn schließlich in der Innenstadt entdeckt. Er habe sich gegen die Kontrolle zur Wehr gesetzt und sei daraufhin von den Polizisten überwältigt worden, hieß es. Im Internet kursierten später Videos, auf denen zu sehen sein soll, wie ein Beamter auf den Kopf des Mannes einschlägt. Die Polizisten hätten bei der Kontrolle „unmittelbaren Zwang“ angewendet, hieß es vom LKA. Die Leiche des gestorbenen Mannes soll morgen obduziert werden. Mit ersten Ergebnissen rechnet das LKA Ende der Woche.

Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) hat die Hass- und Hetzbotschaften in den sozialen Medien unterdessen scharf verurteilt. GdP-Landeschef Gundram Lottmann sagte in Stuttgart, solche Reaktionen seien nicht nur völlig unangemessen, sondern auch menschenverachtend. «Wir alle sind betroffen von dem traurigen Vorfall, vor allem die eingesetzten Beamten selbst. Derzeit ist weder die Todesursache bekannt, noch liegen konkrete Ermittlungsergebnisse vor.»

Die Gewerkschaft forderte, von eventuellen Vorverurteilungen und Diffamierungen abzusehen. «Hass und Hetze im Internet, ebenso wie Gewaltandrohungen und Verunglimpfungen dürfen in unserer Gesellschaft keinen Raum bekommen.»

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