Knapp 40 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der 15 Jahre alten Jutta in Lindenfels im Kreis Bergstraße hat der Angeklagte zum Auftakt des Mordprozesses vor dem Landgericht Darmstadt zu den Vorwürfen geschwiegen. Darauf habe man sich im Vorfeld mit dem Mandanten geeinigt, sagte Anwalt Andreas Sanders. Der Staatsanwaltschaft zufolge soll der mehrfach vorbestrafte 62 Jahre alte Deutsche Jutta im Juni 1986 in einen Wald gedrängt, mit einem Messer bedroht, sie vergewaltigt und anschließend erstochen haben. Damit soll er versucht haben, zu verhindern, dass die Jugendliche ihn identifizieren und anzeigen kann. „Das wollte er um jeden Preis“, sagte Staatsanwältin Eva Heid. Die Jugendliche war am 29. Juni 1986 auf dem Rückweg aus dem Freibad in Lindenfels zu ihrem Elternhaus, als die Tat geschah. Im Februar 1988 fand ein Spaziergänger ihre skelettierte Leiche. In dem Verfahren vor dem Landgericht sind die Eltern und zwei Geschwister Juttas Nebenkläger. Das Verbrechen landete bei den sogenannten Cold-Case-Einheiten von LKA und Polizei Südhessen, die ungeklärte Mordfälle von Zeit zu Zeit systematisch auf neue Hinweise überprüfen und mit neuer Kriminaltechnik auf bislang nicht entdeckte Spuren untersuchen. Bei einer erneuten Prüfung an den alten Beweismitteln wurden Genspuren des Verdächtigen entdeckt. Er ist nach früheren Angaben der Ermittler mehrfach wegen Sexualdelikten und anderer Straftaten verurteilt worden. (dpa/mj)