Landau. Harry statt Hindenburg: Geht es nach Fans von Zauberlehrling Harry Potter, sollte die pfälzische Stadt Landau eine Winkelgasse oder einen Ligusterweg erhalten – beide bekannt aus den Potter-Werken der Autorin Joanne K. Rowling. Aber auch der frühere Bundeskanzler Willy Brandt und eine Schorlestraße stehen überraschend auf einer langen Vorschlagsliste für neue Straßennamen der Kommune.
Der Hintergrund: Landau ruft bis Sonntag (15.10.) auf, Alternativen zu drei «historisch belasteten» Straßennamen zu nennen. «Über unsere Onlineplattform sind etwas mehr als 150 Vorschläge eingegangen», sagte eine Sprecherin einige Tage vor Fristende. Bei einer Auftaktveranstaltung habe man zudem Ideen gesammelt – und es kommen weitere Vorschläge per Post und Mail.
Bei der Hindenburg-, der Kohl-Larsen- und der Hans-Stempel-Straße empfiehlt die Verwaltung eine Umbenennung. «Auch, wenn dies nicht final beschlossen ist, sollen Ideen eingereicht werden können», betont die Stadt. Und die Impulse kommen: So schlagen Bürgerinnen und Bürger etwa für die Hindenburgstraße einen Namen mit Bezug zum dortigen Zoo vor. Auch Weinsorten oder japanische Manga-Comics finden sich auf der Liste, über die zuvor auch der SWR berichtet hatte.
Das Stadtarchiv werde die Vorschläge sichten und auf Grundlage des Kriterienkatalogs für Straßennamen auswerten, sagte eine Sprecherin. Dort heißt es etwa, dass die Namen einen direkten Bezug zu Landau haben sollten. Eine endgültige Entscheidung fällt der Stadtrat.
Augenzwinkernde Vorschläge sorgen in Rheinland-Pfalz immer wieder für Schlagzeilen. So war in Worms nach einem Scherz im Internet die Idee aufgekommen, eine Fußgängerbrücke nach Schauspieler Terence Hill («Vier Fäuste für ein Halleluja») zu benennen. Der Vorschlag scheiterte, aber Hill wurde bei einem Besuch der Brücke gefeiert.
Zuletzt hatte ein Bürgerentscheid in Bad Dürkheim ergeben, dass dort drei «historisch belastete» Straßennamen nicht geändert werden – entgegen der Meinung des Stadtrats. Es soll nun aber in Gremien diskutiert werden, ob die Schilder der Maler-Ernst-Straße, Karl-Räder-Straße und Philipp-Fauth-Straße mit einem Zusatz versehen werden. Bürgermeister Christoph Glogger (SPD) hatte das Ergebnis des Entscheids als «Chance für Erinnerungsarbeit» bezeichnet. (dpa)