So., 26.01.2025 , 09:35 Uhr

Landau: Scholz sieht «neuen Boom» bei Geothermie

Unter der Erde am Oberrhein lagert ein wertvoller Rohstoff: Lithium. Das Alkalimetall ist Bestandteil für Batterien etwa in E-Autos. Jetzt bekam eine Anlage in der Pfalz prominenten Besuch.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim Besuch eines Geothermie-Kraftwerks im pfälzischen Landau von einem Boom in der Tiefenbohrung für Energie gesprochen. «Da sind viele Projekte schon einmal geplant gewesen und dann abgebrochen worden. Jetzt wissen wir, besser hätte man sie weiter vorangetrieben, und jetzt gibt es einen richtigen neuen Boom, das zu tun», sagte Scholz, gekleidet in gelber Warnweste und mit weißem Schutzhelm, beim Treffen mit der Unternehmensleitung.

Geothermie sei «eine bisher weitgehend ungenutzte, aber doch sehr ökologische Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass wir die für Haushalte und Unternehmen nötige Wärme in Deutschland bereitstellen», meinte er. Das wichtigste und schönste Nebenprodukt sei Lithium, das wie Kobalt als einer der wichtigsten Rohstoffe für Batterien gilt.

Rohstoffversorgung selbst herstellen

«Immer wieder schwingt da der Gedanke mit, das (Lithium) müssen wir ja aus vielen Ländern weit entfernt von uns importieren, und wir sind da abhängig von denen, die das uns verkaufen», sagte Scholz. «Tatsächlich haben wir in Europa, aber ganz besonders eben auch in Deutschland, die Grundlagen dafür, dass wir diese Rohstoffversorgung selber herstellen können.»

Betreiber des Kraftwerks in Landau ist das Karlsruher Rohstoffunternehmen Vulcan Energy. Die Firma will ab spätestens 2030 im Oberrheingraben klimaneutrale Wärme für mehr als eine Million Menschen erzeugen und Lithium als Rohstoff etwa für Autobatterien gewinnen. Dazu soll durch Pipelines heißes Industriewasser und lithiumreiches Thermalwasser zu der Geothermie- und Lithium-Anlage geleitet werden. Das Lithium wird den Plänen zufolge aus dem Thermalwasser extrahiert, bevor letzteres wieder in den Untergrund geleitet wird.

Vulcan Energy verarbeitet das Vorprodukt dann in einer Anlage in Frankfurt-Höchst zu batteriefertigem Lithiumhydroxidmonohydrat. Das 2018 gegründete Unternehmen hat bereits Abnahmeverträge unter anderem mit Stellantis, Volkswagen, Renault und LG geschlossen. Durch die Nutzung der Energieressourcen soll Deutschland unabhängiger von Energieimporten und den schwankenden Energiepreisen auf dem Weltmarkt werden.

Energie Geothermie landau Olaf Scholz rheinland-pfalz Rohstoff

Das könnte Dich auch interessieren

30.11.2024 Landau: Schulz ruft Europa zum Zusammenhalt auf - Ehrung in Landau Martin Schulz kommt nach Rheinland-Pfalz. Der ehemalige SPD-Chef war Kanzlerkandidat und EU-Parlamentspräsident. Wie hat sich Europa seiner Ansicht nach verändert? Landau. Der frühere EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat Europa angesichts immenser Herausforderungen zum Zusammenhalt aufgerufen. «Mit Blick auf China, auf den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine und auf Donald Trump als künftigem US-Präsidenten muss Europa 27.11.2024 Rheinland-Pfalz: Land setzt sich eigene Klimaschutzziele - und erntet massive Kritik  Die neuen Klimaziele sollen nur für die Landesregierung gelten und nicht die Wirtschaft belasten, versichert der Ministerpräsident der Ampelregierung. Die Kritik gegen das Vorhaben ist jedoch massiv. Mainz. Breite Ablehnung und teils massive Kritik hat die rheinland-pfälzische Ampelregierung für ihre Pläne zu einem neuen Klimaschutzgesetz geerntet. Die Wirtschaft sprach von einer Mogelpackung, kommunale Spitzen von 06.11.2024 Rheinland-Pfalz: Trump erneut US-Präsident? - IHK sieht Unternehmen vor neuen Herausforderungen Koblenz/Ludwigshafen/Mainz/Trier. Zum voraussichtlichen Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl betont die Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern (IHK) Rheinland-Pfalz die herausragende Bedeutung der wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA. Ebenfalls sehen sich die rheinland-pfälzischen Unternehmen nun vor neuen Herausforderungen – insbesondere wegen der möglichen Fortsetzung einer protektionistischen US-Wirtschaftspolitik unter Trump, hieß es in einer Mitteilung. 05.11.2024 Rheinland-Pfalz: US-Wahl - Unternehmer sehen bessere Chancen für Standort mit Harris In Rheinland-Pfalz wächst die Sorge vor einem zunehmenden Protektionismus in den USA. Diese Entwicklung sehen die Unternehmer im Land besonders im Falle einer Wahl von Donald Trump zum US-Präsident. Mainz. Ein Sieg der Demokratin Kamala Harris bei der US-Präsidentschaftswahl wäre nach Einschätzung der rheinland-pfälzischen Unternehmer am vorteilhaftesten für die wirtschaftliche Lage im Land. Nach einer