Aufgrund des momentan außergewöhnlich hohen Krankenstandes und eines Ersatzteilmangels reduziert die Rhein-Neckar-Verkehr Gesellschaft ab Montag das Angebot an Bussen und Bahnen. Die rnv sieht sich zu diesem Schritt gezwungen, um weiterhin ein planbares, verlässliches und zuverlässiges Angebot für die Fahrgäste anbieten zu können. Zunächst sind ab Montag sechs Buslinien ganz oder teilweise davon betroffen. Nach den Herbstferien sollen auch Fahrten der Stadtbahn ausfallen. Etwa soll der Takt der Linie zwei von Feudenheim in die Innenstadt auf 20 Minuten erhöht werden, die Linie 15 soll vollständig eingestellt werden. Die problematische Situation sei indes nicht auf die rnv allein beschränkt: Deutschlandweit sieien praktisch alle Verkehrsunternehmen in unterschiedlichem Maße von den gleichen Problemen betroffen. Die Details zu einzelnen Linien finden Sie auf unserer Homepage. (rnv/mj)
Die Pressemitteilung der rnv im Wortlaut:
rnv reduziert das Fahrtenangebot in Mannheim und Ludwigshafen – Hintergrund sind Krankenstand und Ersatzteilmangel
Derzeit kommt es im Verkehrsgebiet der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) vermehrt zu Fahrtausfällen, welche ihre Ursache in einem derzeit hohen Krankenstand im Fahrdienst sowie der angespannten Ersatzteilversorgung haben. Um weiterhin ein planbares, verlässliches und zuverlässiges Angebot für die Fahrgäste anbieten zu können, reduziert die rnv zunächst und vorübergehend auf einzelnen Buslinien ihr Angebot.
Änderungen im Buslinienbetrieb
Folgende Anpassungen gelten ab Montag, 24. Oktober 2022:
Buslinie 63
Die Buslinie 63 wird von Montag bis Freitag eingestellt. Ausnahme: An Schultagen werden morgens eine Fahrt zum und mittags zwei Fahrten ab Moll-Gymnasium durchgeführt. An Wochenenden verkehren die Busse weiterhin nach dem gewohnten Takt. Als Alternative kann auf Teilstrecken das rnv-Personen-Shuttle fips genutzt werden.
Buslinie 65
Die Buslinie 65 wird eingestellt. Als Alternative kann auf Teilstrecken das rnv-Personen-Shuttle fips genutzt werden.
Buslinie 66
Die Buslinie 66 wird täglich ab etwa 10 Uhr eingestellt. Als Alternative kann das rnv-Personen-Shuttle fips genutzt werden.
Buslinie 77
Die Buslinie 77 wird eingestellt und durch Linientaxen ersetzt.
Buslinie 80
Die Buslinie 80 wird eingestellt. Ausnahme: An Schultagen werden zu Schulbeginn und -schluss der diversen am Fahrweg liegenden Schulen morgens und mittags einzelne Fahrten durchgeführt.
Buslinie E (Schienenersatzverkehr Neckarstadt West)
Die Buslinie E, welche zwischen den Haltestellen Alte Feuerwache und Neckarstadt West die Stadtbahnlinie 2 ersetzt, wird auf einen 20-Minuten-Takt reduziert.
Änderungen im Stadtbahnbetrieb
Die Planerinnen und Planer der rnv arbeiten derzeit auch weitere Maßnahmen für den Stadtbahnbereich aus, die nach den Herbstferien ab 7. November gelten werden. Unter anderem wird die Stadtbahnlinie 2 zwischen Feudenheim und Innenstadt auf einen 20-Minuten-Takt reduziert. Die Linie 8 entfällt zwischen Schwetzinger Vorstadt und Hauptbahnhof. Die Linie 15 wird vollständig eingestellt. Details hierzu werden in Kürze gesondert bekannt gegeben.
Entscheidung für mehr Planbarkeit
Der im Verkehrsunternehmen momentan erhöhte Krankenstand im Fahrdienst sowie der aufgrund des allgemeinen Ersatzteilmangels anhaltende Wartungs- und Reparaturstau stellen eine besondere Herausforderung dar. Der nun vorübergehend geltende reduzierte Fahrplan hat das Ziel, auch unter widrigen Umständen einen stabilen und planbaren Betrieb sicherstellen zu können. Dabei finden weiterhin gut 95 Prozent aller Fahrten statt.
Christian Specht, Aufsichtsratsvorsitzender der rnv sowie Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent der Stadt Mannheim, erklärt: „Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation. Bereits seit Monaten hatte die Belegschaft der rnv unter großem Einsatz gearbeitet und zahllose Überstunden geleistet, um den vollen Linienbetrieb bis zuletzt aufrecht zu erhalten. Wir bedauern, dass unsere Fahrgäste dennoch von zu vielen Ausfällen und Verspätungen betroffen sind. In Anbetracht der schwierigen Situation haben wir entschieden weniger frequentierte Linien einzustellen, damit wichtige Linien zuverlässig bedient werden können. Dieser Schritt wurde zwischen Stadt und rnv eng abgestimmt und ist notwendig, damit der Betrieb stabilisiert wird.“
„Wir wissen, dass die aktuelle Situation für viele unserer Fahrgäste sehr schmerzhaft ist“, fügt Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv, an. „Auch uns tut es selbstverständlich weh, unser Angebot reduzieren zu müssen. Aktuell ist es aus unserer Sicht für unsere Fahrgäste, aber auch für unsere Fahrerinnen und Fahrer, besser, den Fahrplan an der ein oder anderen Stelle kontrolliert und zeitlich begrenzt einzuschränken, um damit insgesamt für alle ÖPNV-Nutzer mehr Verlässlichkeit bieten zu können.“
Große Anstrengungen in allen Unternehmensbereichen
Die problematische Situation ist indes nicht auf die rnv allein beschränkt: Deutschlandweit sind praktisch alle Verkehrsunternehmen in unterschiedlichem Maße von den gleichen Problemen betroffen. Dennoch unternimmt das Unternehmen bereits seit einiger Zeit große Anstrengungen, um die Situation zu verbessern. Seit Jahren investiert die rnv massiv in die Personalgewinnung, insbesondere im Fahrdienst, sowie in die Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zur Gewinnung von Fahrpersonal laufen Kampagnen wie die Job-Speed-Datings, Betriebsvorstellungen mit Influencern sowie Kooperationen mit den Jobcentern.
Schon seit einigen Jahren wird bei der rnv vorausschauend geplant, um sich gegen Mangelsituationen zu wappnen: Mit Beginn der Corona-Krise hat die rnv ihre Lagerhaltung und Ersatzteilbewirtschaftung auf die sich abzeichnenden Lieferschwierigkeiten umgestellt. Auch werden für einzelne Teile neue Technologien wie die additive Fertigung erprobt, um weniger auf weltweite Lieferketten angewiesen zu sein. (rnv)