Hinter den Schulen liegt kein leichtes Jahr, deshalb sind sicher alle froh, dass jetzt endlich die Sommerferien begonnen haben. Doch viele der Probleme werden im September wieder hochkochen, zum Beispiel der Mangel an Lehrkräften. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusministerin Theresa Schopper warfen in den vergangenen Wochen einige Ideen in die Diskussion: Mehr Kinder in einer Klasse, Lehrer sollen mehr Stunden arbeiten und der Einsatz sogenannter multiprofessioneller Teams.
In der neuen Ausgabe unserer Diskussionsrunde Intensiv wird klar, dass die Missstände an manchen Schulen unzumutbar sind - besonders im sonderpädagogischen Bereich fehlen so viele Lehrkräfte, dass einige Schulen mit nur 40 Prozent des benötigten Personals in das Schuljahr starten werden. Normalerweise werden bis zu 108 Prozent empfohlen, um Krankheitsausfälle im Laufe des Schuljahres zu kompensieren.
Multiprofessionelle Teams sind ein Lösungsansatz, um schnell qualifiziertes Personal in die Schulen zu bekommen, die Entlastung schaffen können. Das sind Studierende, FSJler, Sozialarbeiter, Schulpsychologen, aber auch Erzieher und Fachfremde, die eine Zusatzausbildung gemacht haben. Doch bislang sind das Modellversuche. Die Bitte des Kultusministeriums und des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, dass Lehrer mehr Stunden arbeiten stößt bei der stellvertretenden Landesvorsitzenden der Bildungsgewerkschaft GEW, Ricarda Kaiser, auf Unverständnis.
Der Landtagsabgeordnete und Bildungspolitische Sprecher der SPD Dr. Stefan Fulst-Blei kritisiert in der Sendung scharf die Bildungspolitik der Landesregierung. Er fordert vor allem Entlastung für die Lehrkräfte. Ein weiterer Kritikpunkt sind die tausenden Lehrer im Land, die in den Sommermonaten arbeitslos sind, weil ihre Verträge zum Ende des Schuljahres auslaufen und erst nach den Sommerferien wieder neu beginnen.
Die grüne Landtagsabgeordnete Dr. Susanne Aschhoff sitzt im Bildungsausschuss und merkt in der Diskussion an, dass die Regierung gerade in den Haushaltsberatungen sei und man die nächsten Steuerschätzungen abwarten müsse, um zu sehen wo das Land stehe. Die Bildung werde aber mit hoher Priorität behandelt. Es werden aber jetzt schon einige Maßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel Quereinstiege zwischen Schulformen zu ermöglichen.
Eine Schule, die Vorbildcharakter hat, ist die Vogelstangschule in Mannheim. In der Ganztagsgrundschule setzt man bereits auf ein multiprofessionelles Team. Über ihre Erfahrungen spricht Schulleiterin Martina Schmidt im Interview.