Karlsruhe/Mannheim. Ein 36-Jähriger in der Zeit von Freitagmittag bis Samstagmorgen dreimal Bundespolizisten an den Hauptbahnhöfen Karlsruhe und Mannheim unter anderem mit einem Cuttermesser angegriffen. Dabei wurden insgesamt sechs Beamte verletzt – nun sitzt der Mann doch hinter Gittern, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, da der Mann trotz der Angriffe auf Polizisten wieder auf freien Fuß gesetzt worden war.
„Nach weiteren polizeilichen Ermittlungen und dem Vorliegen einer neuen Erkenntnislage hat das Amtsgericht Karlsruhe auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe Untersuchungshaftbefehl gegen einen 36-jährigen nigerianischen Staatsangehörigen erlassen“, hieß es in einer Mitteilung. Der Mann sei des versuchten Totschlags dringend tatverdächtig.
Der Mann sei am Mittwoch am Hauptbahnhof Hamm in Nordrhein-Westfalen kontrolliert worden. Auf Grundlage eines Haftbefehls des Amtsgerichts Karlsruhe erklärten ihm Polizisten die Festnahme. Der Beschuldigte wurde noch am selben Abend einem Richter am Amtsgericht Hamm vorgeführt, der den von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe beantragten Haftbefehl in Vollzug setzte.
Angriffe auf Beamte in Karlsruhe und Mannheim
In der Zeit von Freitagmittag bis Samstagmorgen hatte der Mann an den Hauptbahnhöfen Karlsruhe und Mannheim dreimal Bundespolizisten angegriffen, wobei er unter anderem die Klinge eines sogenannten Cuttermessers verwendete. Hierdurch wurden sechs Bundespolizisten verletzt, zwei Beamte mussten ihren Dienst abbrechen. Alle Beamten befinden sich auf dem Weg der Besserung und können ihren Dienst zeitnah wieder aufnehmen, teilten die Behörden mit.
Vor den Angriffen auf Polizisten am vergangenen Wochenende soll der bereits zu diesem Zeitpunkt polizeibekannte 36-Jährige einen achtjährigen Jungen aus einer Schülergruppe am Hauptbahnhof Karlsruhe angesprochen und an die Schulter gefasst haben. Daraufhin kam es zu einer Auseinandersetzung mit hinzugerufenen Polizisten. Dabei soll er einen Beamten in die Hand gebissen haben, drei weitere Einsatzkräfte erlitten Schürfwunden.
In der Nacht auf Samstag soll der Mann ohne gültigen Fahrschein in einem Zug gefahren sein. Er habe nicht auf die Aufforderung von Polizisten reagiert, den Zug zu verlassen, und Todesdrohungen ausgerufen. Die Polizei wollte ihn aus dem Zug schaffen – dabei leistete er erheblichen Widerstand, wobei er die Beamten auch mit der Klinge eines Cuttermessers bedrohte. Er stach hinterrücks auf einen Bundespolizisten ein und verletzte ihn im Bereich des Kopfes, am Arm und an der Hand. Eine weitere Bundespolizistin erlitt leichte Schnittverletzungen am Bein. Erst durch den Einsatz von Pfefferspray konnte der Angriff gestoppt, der Tatverdächtige gefesselt und vorläufig festgenommen werden. Beide Einsatzkräfte konnten ihren Dienst nicht fortsetzen und begaben sich in ärztliche Behandlung.
Nachdem der 36-Jährige von der Polizei entlassen wurde, fiel er am Samstagmorgen erneut in einem Zug von Karlsruhe nach Mannheim ohne gültigen Fahrschein auf. Im Rahmen der anschließenden polizeilichen Kontrolle griff der 36-Jährige erneut unvermittelt einen Bundespolizisten an, in dem er ihn an dem Arm packte. Der Tatverdächtige wurde daraufhin zu Boden gebracht, gefesselt und vorläufig festgenommen. Eine Bodycam habe den gesamten Sachverhalt aufgezeichnet.
Nach einer Untersuchung in einer Spezialklinik war der Tatverdächtige wieder auf freien Fuß entlassen worden – darüber berichteten mehrere Medien, die Entlassung des Mannes trotz der massiven Angriffe auf Polizisten hatte für Empörung in der Bevölkerung gesorgt. (pol/dls)