Mannheim. „Wer in diesem Saal extremistischem oder salafistischem Gedankengut nachgeht, soll ihn bitte auf der Stelle verlassen. Salafisten haben bei uns Hausverbot!“, damit beantwortete Khalil Khalil, der Vorstand des Islamischen Arbeiter Vereins, die wohl wichtigste Frage und zugleich Sorge der Käfertaler Anwohner.
Hintergrund war, dass der Verfassungsschutz Baden-Württemberg die bisherige Moschee in der Neckarstadt-West beobachtete. Inzwischen würde sich der Verein allerdings glaubhaft von extremistischen Strömungen distanzieren, bilanzieren die Verfassungsschutzexperten.
Der Islamische Arbeiter Verein hatte schon vor einigen Jahren eine Immobilie in der Neustadter Straße erworben, um, nach eigenen Angaben, von einer Hinterhofmoschee zu einer offeren Gemeinde zu werden. Das besagte Gebäude war zuvor für die Nahversorgung in Käfertal Süd zuständig. Gegen den Umbau des Gebäudes richtete sich in der Bevölkerung Widerstand. Daher rief Oberbürgermeister Christian Specht die Dialogveranstaltung am Donnerstagabend ins Leben: „Ich werde den Bau weder aktiv fördern, noch kategorisch ablehnen“, eröffnet Christian Specht den Dialog, den er konstruktiv kritisch begleiten wolle.
Während des Bürgerdialogs, an dem über 200 Personen in der Philippuskirche teilnahmen, trafen erstmals die Befürworter und Gegner des Baus aufeinander. Dem Vorstand des Islamischen Arbeiter Vereins sei es wichtig, dass man sich heute kenenlerne: „Das war immer die Geschichte Mannheims“, sagte Herr Khalil.
Ein interessanter Vorschlag während des Dialogs stammte von Friedrich Naumer. Naumer ist Teil der Bürgerinitiative aus Käfertal-Süd, die sich gegen den Bau am Standort ausspricht. Er schlug dabei Herrn Khalil vor, er würde dem Verein die Immobilie abkaufen und „dann können wir gemeinsam nach einem neuen Standort suchen“.
Er teile die Hauptkritikpunkte am möglichen Bau des islamischen Gemeidezentrums, die neben einem befürchteten Verkehrschaos auch die nicht mehr gesicherte Nahversorgung am Standort beträfen.
Die Stimmung während des zweieinhalbstündigen Bürgerdialogs war weitestgehend ruhig, die Wortmeldungen bis auf ein paar Äußerungen sachlich und offen. Man müsse die Ängste ernst nehmen und gemeinsam im Gespräch bleiben, ist allerdings die Gemeinsamkeit, die nahezu alle Anwesenden teilen. (mm/fw)
Anmerkung: Mehr zum Bürgerdialog in der Philippuskirche gibt es Freitag um 18 Uhr bei RNF life.