Sa, 23.03.2024 , 09:41 Uhr

Hockenheim: Nach mutmaßlichem Doppelmord werten Ermittler viele Spuren aus

Es klingt unfassbar: Hat ein Paar eine junge Mutter und deren Mutter umgebracht, weil es ein Baby wollte? Die Ermittler stehen am Anfang einer schwierigen Spurensuche. Denn die Verdächtigen schweigen.

Nach dem mutmaßlichen Doppelmord an einer 27-jährigen Ukrainerin und deren Mutter in Nordbaden stehen die Ermittler vor einer schwierigen Spurensuche. Zwar ist ein verdächtiges Ehepaar in Haft, bei dem das Baby der jungen Frau unversehrt gefunden wurde. «Das ist ein schöner Ermittlungserfolg», sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. «Die Arbeit ist damit aber nicht erledigt.»

Denn das verdächtige Paar hat sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen geäußert. Es soll mit den getöteten Frauen befreundet gewesen sein, die mit dem sechs Wochen alten Mädchen in einer Flüchtlingsunterkunft im Rhein-Neckar-Kreis lebten.

Am 7. März hatte ein Passant die Leiche der jungen Mutter am Rheinufer bei Hockenheim entdeckt. Am 19. März fanden Polizeitaucher die Leiche der 51 Jahre alten Großmutter des Säuglings in einem Anglersee bei Bad Schönborn (Landkreis Karlsruhe). Beide Frauen starben nach dem Obduktionsergebnis durch äußere Gewalteinwirkung.

Das Paar – ein 43-jähriger Mann und eine 44 Jahre alte Frau aus Sandhausen bei Heidelberg – wurde am 13. März festgenommen. Die beiden Deutschen sind des «gemeinschaftlichen heimtückischen Mordes zur Verdeckung einer Straftat» in zwei Fällen verdächtig. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie am Abend des 6. März erst die Großmutter und wenige Stunden später die Mutter des Babys getötet haben. Das kleine Mädchen ist seitdem in der Obhut des Jugendamts. Zum Vater des Babys hat die Polizei keine Informationen.

Nach Recherchen der «Bild»-Zeitung hatten die Tatverdächtigen in den vergangenen Monaten Nachbarn und Arbeitskollegen von der angeblich bevorstehenden Geburt einer eigenen Tochter erzählt. Sie sollen die 27-Jährige demnach getötet haben, um das Baby als ihres auszugeben. Die Ermittler äußern sich dazu nicht.

Neben über 80 Hinweisen aus der Bevölkerung werten sie in den nächsten Wochen «enorm viele Spuren» aus, darunter Handy-Daten und Reifenspuren von dem Fundort am See. Die große Sonderkommission «Rampe» wurde aufgelöst. Stattdessen untersucht ein Team aus über einem Dutzend Ermittlern die Verbrechen.(dpa)

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