Mo, 11.11.2024 , 12:41 Uhr

Hockenheim: Ehepaar soll zwei Ukrainerinnen wegen Baby getötet haben - Mordprozess beginnt im Januar

Ein Ehepaar soll eine 27-Jährige und ihre Mutter getötet haben, um das Baby der Jüngeren als das eigene auszugeben. Die Tatverdächtigen sollen gezielt Kontakt zu Geflüchteten gesucht haben.

Hockenheim/Bad Schönborn. Ein Ehepaar, das eine ukrainische Frau und ihre Mutter getötet haben soll, um das Baby der Jüngeren als das eigene auszugeben, soll ab Januar vor Gericht stehen. Der Mordprozess vor dem Landgericht Mannheim soll am 7. Januar beginnen, wie eine Sprecherin des Gerichts mitteilte. Die Frau und ihr Mann sollen laut Anklage im März in Nordbaden die 27-Jährige und ihre 51-jährige Mutter getötet haben. Das damals fünf Wochen alte Baby der 27-Jährigen wollten sie selbst großziehen. Den beiden wird neben Mord auch die Entziehung Minderjähriger vorgeworfen.

Das Motiv für die Tat der Deutschen war laut Staatsanwaltschaft, dass die damals 44-Jährige und ihr 43 Jahre alter Mann aus Sandhausen bei Heidelberg seit Längerem den unerfüllten Wunsch nach einer gemeinsamen Tochter gehegt hätten. Die Ehefrau habe deswegen gezielt Kontakt zu ukrainischen Geflüchteten gesucht und sei einer Telegram-Gruppe zu deren Unterstützung beigetreten. Dadurch habe sie die 27-Jährige kennengelernt. Die Mutter, die Großmutter und das Baby waren zum Tatzeitpunkt in einer Flüchtlingsunterkunft im Rhein-Neckar-Kreis untergebracht.

Passant entdeckte Leiche der Mutter am 7. März am Rheinufer

Am 7. März entdeckte ein Passant die Leiche der 27-Jährigen am Rheinufer. Am 13. März nahm die Polizei das Paar fest, bei dem die Ermittler das Baby unversehrt fanden. Am 19. März fanden Polizeitaucher die Leiche der Großmutter in einem See. Das Ehepaar befand sich in den vergangenen Monaten in Untersuchungshaft.

Das mittlerweile rund neun Monate alte Baby lebte anschließend mehrere Monate bei einer Pflegefamilie. Im Frühsommer übernahm die Tante – die heute 21 Jahre alte Schwester der Getöteten – die Vormundschaft für das Mädchen. Ende Juni kehrte sie mit dem Baby in die Ukraine zurück, wie der Anwalt der jungen Frau sagte.

Das Gericht hat laut Sprecherin insgesamt neun Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte am 21. Februar verkündet werden. (dpa/lsw)

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