Mit einer durchwachsenen Zwischenbilanz geht das hessische Gastgewerbe in die zweite Jahreshälfte. Von Januar bis Mai hätten die Umsätze der Betriebe noch immer um durchschnittlich 24 Prozent unter denen des gleichen Zeitraumes vor der Pandemie gelegen, teilte der Branchenverband Dehoga Hessen mit. Gut ein Viertel der Betriebe drücken einer Umfrage zufolge Existenzsorgen. Zugleich sähen aber 74 Prozent eine Stabilisierung ihrer Geschäfte. Die Feiertage, private Feierlichkeiten und das starke Bedürfnis der Gäste, wieder zusammenzukommen, hätten im Juni bei 76 Prozent der Hotels, Pensionen und Restaurants für eine befriedigende Buchungslage gesorgt.
Unsicherer fällt allerdings der Blick auf Juli und August aus – auch angesichts der hohen Inflation und der weiteren Entwicklung des Ukraine-Kriegs. Hinzu komme der Trend zu kurzfristigen Buchungen. «Es ist eine Fahrt auf Sicht, mit viel Motivation, aber auch schwerer Schlagseite», erklärte Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Julius Wagner.
Größte Herausforderung für die Betriebe blieben steigende Kosten für Energie und Lebensmittel, die man nicht vollständig an die Gäste weitergeben könne. Zudem fehle es gerade in den starken Sommermonaten an Mitarbeitern – die Branche spüre jetzt massiv den Verlust von tausenden Minijobbern durch die Corona-Pandemie. Rund 60 Prozent der Restaurants, Gaststätten und Beherbergungsbetriebe suchten Fachkräfte. Zugleich beschäftigten 14 Prozent der Betriebe bereits Geflüchtete aus der Ukraine. Wagner betonte allerdings, niemand gebe sich der – unangebrachten – Illusion hin, damit die klaffenden Personallücken schließen zu können, «zudem, da es sich vollkommen verbietet, auch nur den Anschein zu erwecken, aus dem Krieg einen Nutzen ziehen zu wollen», so der Hauptgeschäftsführer.