Sa, 26.02.2022 , 12:11 Uhr

Heidelberg: Virologe verärgert über Bericht zu möglichen Impfschäden

Der Heidelberger Uni-Chefvirologe Hans-Georg Kräusslich ärgert sich über eine Meldung zu Impfschäden der Krankenkasse BKK Provita. «Ich finde dieses Vorgehen ärgerlich, schlecht und schädlich. Es geht hier eben nicht um schwerwiegende Impfkomplikationen, sondern vermutlich um ganz normale Impfreaktionen, wobei die Kasse gerade nicht sagt, um welche», sagte Kräusslich der «Rhein-Neckar-Zeitung» am Samstag.

Die BKK Provita behauptet in einer Analyse, alleine in den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 seien 216 695 BKK-Versicherte wegen Nebenwirkungen durch Impfstoffe behandelt worden. Die Daten bezögen sich auf 10,9 Millionen Versicherte. Zum Vergleich: Bis Ende 2021 verzeichnete das Paul-Ehrlich-Institut – kurz PEI – auf Basis von 61,4 Millionen Geimpften lediglich 244 576 Nebenwirkungsmeldungen.

Die Tübinger Notärztin Lisa Federle sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Um eine klare Datenanalyse, auch über die Kassen, kämpfe ich seit mehreren Monaten. Es kann nicht sein, dass wir aus Angst vor „Querdenkern“ davon zurückschrecken, die Nebenwirkungen von Impfungen in Bezug auf Corona in vollem Umfang zu erfassen.» Damit sei eine genaue Aufklärung nicht möglich. Außerdem trage das in keiner Weise zum Vertrauen der Bevölkerung bei.

Jeder Arzt sei verpflichtet, vermutete Nebenwirkungen an das Gesundheitsamt zu melden, sagte Kräusslich. Das Paul-Ehrlich-Institut veröffentliche alle gemeldeten Nebenwirkungen. Der Bericht der BKK Provita könne eigentlich keine zusätzlichen schwerwiegenden Nebenwirkungen umfassen. «Man darf nicht einfach potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen behaupten, ohne in irgendeiner Form darzulegen, was man meint.»

Behauptungen in die Welt zu setzen und die Menschen zu verunsichern, bezeichnete Kräusslich als verwerflich. «Und wenn die Kasse schwerwiegende, nicht gemeldete Nebenwirkungen unterstellt, sagt sie gleichzeitig, dass all die behandelnden Ärzte wissentlich gegen geltendes Gesetz verstoßen hätten.»

Um mögliche Nebenwirkungen von Impfstoffen noch besser zu analysieren, sollen die offiziellen Impfquoten in einer Studie mit Daten der Krankenkassen verknüpft werden. Sie solle zeitnah starten, hatte das Paul-Ehrlich-Institut am Donnerstag mitgeteilt.

heidelberg Impfen Impfschäden Kräusslich Virologe

Das könnte Dich auch interessieren

30.10.2024 Mannheim/Heidelberg: Ermöglicht Krankenhausreform Fusion? Der geplante Zusammenschluss der beiden Unikliniken in Nordbaden war ein Fall fürs Bundeskartellamt und soll vor Gericht diskutiert werden. Doch vielleicht gibt es eine ganz andere Option. Mannheim. Die umstrittene Krankenhausreform könnte die geplante Fusion der Unikliniken Mannheim und Heidelberg trotz Verbots des Bundeskartellamts ermöglichen. Sie enthalte eine Gesetzesänderung, nach der im Gegensatz zur bisherigen 01.10.2024 Mannheim/Heidelberg: Nach „Nein“ des Kartellamts - Frist bei Klinikverbund-Streit verlängert Im August haben die Unikliniken Heidelberg und Mannheim Beschwerde gegen das «Nein» des Kartellamts zum geplanten Verbund eingelegt. Für die Begründung haben sie nun um deutlich mehr Zeit gebeten. Mannheim/Heidelberg. Das Bemühen um einen Verbund der Universitätskliniken Mannheim und Heidelberg zieht sich weiter hin: Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat die Frist für die Begründung der Beschwerde 09.09.2024 Heidelberg: Krebshilfe fordert täglich unbenoteten Sport an Schulen Regelmäßige körperliche Aktivität kann dabei helfen, Krebs vorzubeugen. Eine Kampagne soll in sozialen Netzwerken Menschen zur Bewegung animieren. Heidelberg.  Deutsche Krebshilfeorganisationen fordern eine Stunde unbenoteten Schulsport pro Tag – und verweisen auf die vorbeugende Wirkung regelmäßiger Bewegung auch gegen Krebs. «Die Freude an Bewegung ist uns eigentlich in die Wiege gelegt», sagte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender 05.09.2024 Heidelberg: Laut DKFZ-Umfrage steigende Zustimmung für einheitliches Mindestabgabealter für Alkohol ab 18 Jahren Heidelberg. Laut einer Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ) steigt in Deutschland die Zustimmung in der Bevölkerung, das Mindestalter für den Erwerb und Konsum alkoholischer Getränke auf 18 Jahre anzuheben. Das ist das Ergebnis einer vom DKFZ beauftragten Studie im Juli 2024. In den Jahren 2022 und 2023 gab es bereits Umfragen zum Thema,