Wie konkret waren die Anschlagspläne auf eine Synagoge in Heidelberg? Noch ist vieles im Dunkeln, aber die Festnahme zweier junger Männer bereitet Sorgen. Die Israelitische Religionsgemeinschaft (IRG) Baden sieht eine deutliche Steigerung der Bedrohungslage für die jüdischen Gemeinden. „Zum einen war es kein Einzeltäter mehr, sondern es gibt zwei Verdächtige“, sagte der Vorsitzende der IRG Baden, Rami Suliman, der Deutschen Presse-Agentur. Zum anderen seien die jungen Männer nach Angaben der Ermittler bereit gewesen, sich als „Märtyrer“ zu opfern. „Das macht mir Angst, das sind ja Verhältnisse wie in Israel. Damit ist eine ganz neue Stufe erreicht, die ich hier noch nicht erlebt habe“, sagte Suliman. Er habe die Mitglieder der jüdischen Gemeinden in Baden aufgerufen, besonders wachsam zu sein. Außerdem vertraue er der Polizei, die vor den Synagogen sichtbar und auch im Heidelberger Fall rechtzeitig zur Stelle gewesen sei.
Am Freitagabend hatten sich vor der Synagoge mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Menschenkette versammelt.
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Wenige Stunden zuvor waren die mutmaßlichen Pläne für den Anschlag auf Besucher einer Synagoge bekanntgeworden. Ein bereits verhafteter 18-Jähriger aus Weinheim in Baden-Württemberg soll sich mit einem weiteren jungen Mann, der ebenfalls in Haft sitzt, im Netz über einen Messerangriff auf die jüdische Einrichtung ausgetauscht haben, wie die Staatsanwaltschaften Stuttgart und Karlsruhe und das Landeskriminalamt mitteilten. Bei dem 18-Jährigen handelt es sich um einen Deutsch-Türken. Der andere, 24 Jahre alte Mann, ist laut Polizei deutscher Staatsangehöriger.
Die Pläne wurden durch eine Hausdurchsuchung aufgedeckt: Die Polizei hatte am 3. Mai die Wohnung des 24-Jährigen in Bad Friedrichshall im Kreis Heilbronn durchsucht – wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Der 24-Jährige hatte dabei einen Beamten mit einem Messer beworfen. Dem Mann wird nun außerdem versuchter Totschlag und ein besonders schwerer Fall des tätlichen Angriffs auf Einsatzkräfte vorgeworfen. Er soll möglicherweise ins Ausland gereist sein, um einen Terroranschlag
vorzubereiten. Weitere Details wurden auch am Wochenende zunächst nicht bekannt. Ob es sich bei dem angeblich geplanten Terrorakt um einen Angriff auf die Synagoge handelte, ist unklar. Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Gefährdung von Besuchern der Synagoge hätte es nicht gegeben, so die Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Man habe früh genug eingegriffen, sagte ein Sprecher. (dpa/lsw/wg)