Do, 26.09.2024 , 12:52 Uhr

Heidelberg: Student mit Gürtel geschlagen - Bewährungsstrafen nach antisemitischem Vorfall bestätigt

Mehrere Menschen sollen 2020 bei einer Feier der Burschenschaft Normannia in Heidelberg einen Mann mit Gürteln geschlagen und antisemitisch beleidigt haben. Nun fällt das Landgericht sein Urteil.

Heidelberg. Nach einem antisemitischen Vorfall bei der Burschenschaft Normannia im Jahr 2020 hat das Landgericht Heidelberg die Berufungen gegen die Verurteilung von zwei jungen Männern verworfen. Die 24- und 25-Jährigen waren in erster Instanz wegen gefährlicher Körperverletzung und tätlicher Beleidigung vom Amtsgericht Heidelberg schuldig gesprochen worden.

Die Haftstrafen von acht Monaten wurden zur Bewährung ausgesetzt. Der 25-Jährige war früher Mitarbeiter eines AfD-Landtagsabgeordneten in Nordrhein-Westfalen. Das Landgericht ließ die Revision zum Oberlandesgericht Karlsruhe zu.

Im August 2020 hatte ein damals 25 Jahre alter Mann eine Party mit etwa 30 Feiernden im Haus der Normannia besucht. Dort soll er malträtiert worden sein. Er sei mit Gürteln geschlagen, mit Münzen beworfen und antisemitisch beleidigt worden, so die Staatsanwaltschaft zum Prozess vor dem Amtsgericht.

Opfer berichtete zuvor von seinen jüdischen Vorfahren

Das Opfer, das damals selbst einer anderen Burschenschaft in Heidelberg angehörte, wurde dabei laut späterem Urteil verletzt und zudem als «Judensau» und «Drecksjude» beschimpft. Der Mann hatte den Angaben der Anklagebehörde zufolge zuvor berichtet, er habe jüdische Vorfahren. Nach seiner Misshandlung hatte er Anzeige erstattet.

Das Amtsgericht Heidelberg hatte im Dezember 2022 drei Männer wegen gefährlicher Körperverletzung und tätlicher Beleidigung zu jeweils acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Ursprünglich legten alle drei Verurteilten Berufung ein, einer der Männer nahm seine Berufung allerdings kurz vor Prozessauftakt vor dem Landgericht zurück.

Der Düsseldorfer Landtag reagierte nach dem Urteil des Amtsgerichts im Dezember 2022 und erlegte dem damaligen Beschäftigten des AfD-Landtagsabgeordneten unter anderem ein Betretungsverbot für weite Bereiche des Hauses auf. Vor jedem Zutritt sollte eine Personenkontrolle erfolgen. (dpa/lsw)

heidelberg landgericht

Das könnte Dich auch interessieren

15.11.2024 Heilbronn: Männer wegen Anschlagsplänen auf Synagoge in Heidelberg vor Gericht Zwei junge Männer tauschen sich in Chats über mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Heidelberg und Frankfurt am Main aus. Nun sitzen sie nebeneinander auf der Anklagebank. Heilbronn/Heidelberg. Weil sie einen Anschlag auf eine Synagoge in Heidelberg oder eine jüdische Einrichtung in Frankfurt am Main geplant haben sollen, wird drei Männern heute vor Gericht der 07.10.2024 Heidelberg: Revision gegen Bewährungsstrafen nach Antisemitismus-Vorfall bei Burschenschaft Bei der Feier einer Burschenschaft schlagen Menschen einen Mann mit Gürteln und beleidigen ihn antisemitisch. Ein Landgericht bestätigt ein erstes Urteil – doch das akzeptieren die Angeklagten nicht. Heidelberg. In dritter Instanz muss sich das Oberlandesgericht Karlsruhe mit einem antisemitischen Vorfall bei der Burschenschaft Normannia in Heidelberg befassen, bei dem ein Mann als «Judensau» und 26.09.2024 Heidelberg: Schläge mit Gürtel und Beleidigungen – Urteil nach antisemitischem Vorfall bei Burschenschaft erwartet Mehrere Menschen sollen 2020 bei einer Feier der Burschenschaft Normannia in Heidelberg einen Mann mit Gürteln geschlagen und antisemitisch beleidigt haben. Nun wird das Urteil erwartet. Heidelberg. Nach einem antisemitischen Vorfall bei der Burschenschaft Normannia im Jahr 2020 verkündet das Landgericht Heidelberg am Donnerstag (10.30 Uhr) sein Urteil in dem Berufungsverfahren. Die beiden Angeklagten, 24 11.09.2024 Heidelberg: Student mit Gürtel geschlagen und antisemitisch beleidigt? - Berufungsverfahren gegen Mitglieder von Burschenschaft beginnt Heidelberg. Drei junge Männer müssen sich ab Montag, 16. September (9 Uhr), vor dem Landgericht erneut verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, bei einer Feier der Burschenschaft „Normannia“ im September 2020 ein weiteres Mitglied der Verbindung mit jüdischer Abstammung mit einem Gürtel geschlagen zu haben. Nach Angaben des Landgerichts sollen dabei auch antisemitische Äußerungen gefallen sein. Durch