Der Opferbeauftragte der Landesregierung würde einen Gedenkort für die Opfer des Amoklaufes an der Universität Heidelberg begrüßen. «Es ist wichtig, dass in irgendeiner Form der erschossenen Studentin und ihrer drei verletzten Kommilitonen gedacht wird», sagte Alexander Schwarz der Deutschen Presse-Agentur. Das müsse allerdings mit den Angehörigen der getöteten 23-Jährigen abgestimmt werden. Die Studentenvertreter hatten einen permanenten Trauerort auf dem Campus ins Gespräch gebracht. Dort werden schon an verschiedenen Stellen, etwa in der Mensa, Blumen abgelegt.
«Der Ort, der die größte Beachtung findet, wäre ein Kandidat für eine permanente Lösung», sagte eine Mitarbeiterin der Verfassten Studierendenschaft. In den vergangenen Tagen boten Seelsorger in der Peterskirche Gespräche über die Tat an. Auf dem Campus gibt es bei der Bioinformatik und in einem vom Studierendenwerk eingerichteten Raum Rückzugsmöglichkeiten. Der Saal, in dem das Verbrechen geschah, wird nach Auskunft der Vertreterin der Studierendenschaft in diesem Semester nicht mehr genutzt.
Bei einer Trauerfeier in der Peterskirche verbunden mit einer Schweigeminute erinnert die Universität Heidelberg am kommenden Montag an die Geschehnisse, «die an diesem Tag eine Woche zuvor die akademische Gemeinschaft und alle mit ihr verbundenen Menschen zutiefst getroffen und erschüttert haben».
Bei der Bewältigung der psychischen und finanziellen Folgen des Attentats, bei dem am vergangenen Montag ein 18-Jähriger eine 23-Jährige erschoss, drei weitere Studenten verletzte und sich selbst tötete, sieht sich der Landesopferbeauftragte als Lotse im Hilfesystem.
Schwarz hatte einen Tag nach dem Amoklauf eine Koordinierungsgruppe Opferhilfe ins Leben gerufen und am darauffolgenden Tag eine Videoschaltkonferenz einberufen. Zu den Akteuren gehören neben Schwarz Vertreter von Stadt, Universität, Polizei sowie von der Unfallkasse, über die alle Studentinnen und Studenten als Universitätsangehörige automatisch versichert sind.
Je nach Betroffenheit kann Verletzten, Freunden und Angehörigen der Opfer oder Menschen, die zur Tatzeit im Gebäude waren, ein passendes Angebot gemacht werden. Schwarz: «Es gibt die unterschiedlichsten Bedürfnisse, die Ereignisse zu verarbeiten.»
In Heidelberg herrsche die Sondersituation, dass dort bereits lange Profis zum Thema Traumabewältigung arbeiteten, namentlich in der Psychotraumatologischen Ambulanz des Universitätsklinikums und der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz. Wie viele Menschen von den diversen Angeboten Gebrauch gemacht haben, wollte der frühere Leitende Oberstaatsanwalt, der seit Juli 2021 das Ehrenamt ausfüllt, nicht sagen.